Der gemeinsame Spaziergang mit dem Vierbeiner bietet viele Möglichkeiten, die es auszuschöpfen gilt. Die Varianten der Interaktion sind unbegrenzt und intensivieren die Bindung zwischen Dir und Deinem Hund, machen den Spaziergang interessanter, spannender und abwechslungsreicher und bieten Euch beiden eine perfekte Auslastung – geistige und körperliche. Das ist wichtig, damit keine Langeweile entsteht und die Beziehung zwischen Tier und Mensch wächst.
Hundehalter kennen dieses Problem: Nach einer Weile hat sich eine Routine eingefahren, Hund und Halter laufen nebeneinander, ohne wirklich Bezug aufeinander zu nehmen. Das tägliche Gassigehen ist zum Trott geworden und bringt weder Mensch noch Tier die Bereicherung, zu der durchaus das Potenzial in der gemeinsamen Auszeit liegt. Auch wenn Du gerade erst zum Hundehalter geworden bist, kann es passieren, dass dein neuer Begleiter, besonders wenn es sich um einen Welpen handelt, draußen an allem interessiert ist, aber nicht an Dir.
Dem kannst Du einfach vorbeugen! Wir zeigen Dir im Folgenden, welche Möglichkeiten sich Dir bieten und wie Du sie am besten ausschöpfen kannst!
Das Wichtigste in Kürze
Die Goldenen Regeln für einen interessanten und abwechslungsreichen Spaziergang mit Deinem Hund sind einfach zu befolgen:
• Vermeide Routine: Statt dem normalen Trott, probiere immer wieder Neues aus und variiere die Reihenfolge der Aktivitäten
• Leckerchen versüßen jede Übung: Mit einer Belohnung für den Magen kannst du Deinem vierbeinigen Begleiter schnell allerlei neue Tricks beibringen
• Benutze Spielzeuge: Von Ball zu Futterbeutel ist alles möglich
So kann die Zeit in Wald und Wiese zu einem Schatz für Spaß und Bindung werden.
Wie entsteht Langeweile bei einem Hund?
Viele Hundehalter meinen es gut und wollen ihrem Hund draußen möglichst viel Freilauf gewähren. Wir Menschen verstehen das unter Freiheit. Der Hund hingegen wird sich schnell langweilen, wenn Du Dich nicht aktiv mit ihm beschäftigst, während ihr gemeinsam Zeit im Freien verbringt. Besonders, wenn die Route nicht variiert und Dein Hund schon alle Ecken mehrfach abgeschnüffelt hat, ist dies sehr wahrscheinlich.
Die so entstehende Langeweile kann unerwünschte Konsequenzen haben. Dein Hund kann auf diese Weise unerwünschte Verhaltensweisen entwickeln und auch der Gehorsam leidet, wenn Herrchen oder Frauchen sich während dem gesamten Spaziergang sehr passiv verhalten und dann plötzlich einen Befehl geben. Wenn Du Deinen Vierbeiner beispielsweise plötzlich abrufen musst, weil es die Situation erfordert, klappt es wahrscheinlich nicht so gut, da die Verbindung zwischen euch nicht konstant ist und sich Dein Hund bereits auf eigene Faust anderweitige Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht hat.
Was tun gegen Einfältigkeit beim Spazierengehen?
Wie kannst Du also eine festere Bindung zu Deinem tierischen Begleiter aufbauen? Eine gute Connection entsteht immer durch Interaktion, welche wiederum auf Kommunikation basiert. Ein weiterer wichtiger Punkt für einen interessanteren Spaziergang ist folgender: Eure Auszeit im freien soll Euch nicht nur körperlich, sondern auch ein geistig auslasten. Damit der Spaziergang künftig zu einem verbindenden und bereichernden Erlebnis für Dich und Deinen Hund wird, stellen wir nun verschiedene Möglichkeiten vor, Abwechslung und Freude durch Spiel und Spaß in die tägliche Runde einzubauen.
Nicht den Faden verlieren
Wie bereits erwähnt, ist unkontrollierter Freilauf nicht alles. Es geht um einen guten Kontakt zwischen Mensch und Hund. Diese ununterbrochene Verbindung kannst du ganz einfach aufrechterhalten, indem Du auf Deinen Vierbeiner achtest und ihn öfter abrufst, sobald er sich weiter von Dir entfernt. Natürlich darf Dein Hund auch die Gegend beschnüffeln und Erkundungen unternehmen. All das kann aber auch in Deiner Nähe stattfinden. Ein Radius von circa zehn Metern reicht dazu völlig aus.
Rufe Deinen Hund also wieder in Deine Nähe, wenn er sich zu weit entfernt und belohne ihn mit einem Leckerli. So merkt er, dass Du auf ihn achtest und die leitende Kraft während Eures Ausfluges bist. Das wird Dir in Situationen, in denen Du auf den Gehorsam des Hundes angewiesen bist, zugute kommen, da Dein Vierbeiner so in deinem Einflussbereich bleibt.
Übungen und Tricks mit Befehlen
Sämtliche Spiele leben von einer guten und klaren Kommunikation zwischen Dir und Deinem Hund. Es ist grundlegend, dass ihr euch versteht. Lege also klare Befehle fest, die Dein Vierbeiner befolgen kann und die Du während den Spielen anwenden kannst. Hierzu zählen Basics wie „Komm“, „Bleib“ und „Aus“.
Deinem Hund andere nette Tricks beizubringen, ist ganz einfach. Alles was du brauchst, sind seine Lieblings-Leckerlis und schon kann es losgehen! Du solltest Dich deinem Hund verständlich machen. Wenn Du ihm also beispielsweise das Kommando „Pfötchen“ beibringen willst, nimm seine Pfote, sag deutlich „Pfötchen“ und gib ihm dann ein Leckerli als Belohnung.
Du kannst das Signal mit einer Körpergeste unterstreichen, vielleicht mit dem Ausstrecken der Hand zum Hund hin, bevor das verbale Kommando ertönt. Nach einigen Wiederholungen wird Dein Hund Dir schon zuvor kommen und Dir ganz freiwillig seine Pfote in die Hand legen! Dies nennt man auch futtermotiviertes Spiel und Du kannst es immer wieder während eurer täglichen Runde einbringen.
Agility light
Das Agility Training, zu deutsch Bewegungstraining, ist sehr beliebt, da es verschiedene Vorzüge kombiniert. Mit dem Führen über Balken, Durchqueren von Tunneln und Slalom rennen wird der Hund physisch und kognitiv gefordert und die Hund-Mensch-Kommunikation wird geübt. Um diese Aspekte zu trainieren, brauchst Du aber nicht unbedingt einen professionellen Agility Parcours, sondern Du kannst diese Methode ganz einfach in den täglichen Spaziergang im Wald einbauen.
Eine möglichst abwechslungsreiche Umgebung ist hierfür am besten geeignet. Das kann beispielsweise ein Wald mit viel Unterholz, Steinen und Baumstümpfen sein oder aber auch ein Park mit Bänken, Steinen und so weiter. Mit Leckerlies kannst Du Deinen Hund nun auf Erhöhungen führen, Objekte umkreisen und über Hindernisse springen lassen. Wenn Du dabei ein verbales Kommando und ein visuelles Signal hinzufügst, wird Dein Hund diese Übungen bald sogar von selbst durchführen, wofür Du ihn dann mit einem Leckerbissen weiterhin belohnen kannst.
Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Sie ist sogar gefordert, da Routinen vermieden werden sollten und viel Variation mehr Freude bringt. Nutze die Gegebenheiten Deiner Umgebung. Besonders verschiedene Ebenen eignen sich hervorragend zum Springen und Balancieren. Das fördert zusätzlich die Koordinationsfähigkeit Deines Hundes. Pfosten oder Bäume eignen sich für das Slalom laufen.
Spielzeuge benutzen
Spielzeuge sind vielfältig einsetzbar und peppen jeden Spaziergang auf. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Wir stellen einige Methoden vor, die jede Langeweile verfliegen lassen und nebenbei noch einen wunderbaren Effekt für die Bindung zwischen Mensch und Hund haben.
Das Ballspiel
Dieses beliebte Spiel ist so bekannt wie einfach: Der Mensch wirft dem Hund den Ball. Der Hund läuft diesem hinterher und bringt ihn bestenfalls zum erneuten Wurf wieder. Um das Ballspiel allerdings wirklich zu einem gemeinsamen Spiel zu machen und um zu verhindern, dass der Mensch lediglich zu einer Ballwurfmaschine wird, stellen wir nun das Ballspiel mal anders vor.
Wir wollen dem Hund suggerieren, dass der Spaß ganz in der Nähe des Menschen stattfindet und auch das Erfolgserlebnis des Erlangens des Balls näher an Herrchen oder Frauchen heranholen. Dazu nimmst du am besten einen Ball mit Geräuschfunktion und bewegst diesen gezielt vor dem Hund hin und her. Nimm dabei auch selber eine auffordernde, spielerische Haltung ein und animiere Deinen Vierbeiner aktiv, Dir und dem Ball zu folgen. Dies wird ihm durch das Geräusch noch erleichtert.
Du kannst Deinen Hund mit dem Ball durch Deine Beine hindurch locken, um Dich herum tanzen lassen und selber immer wieder spielerisch die Richtung wechseln. Nach einer nicht allzu langen Weile lässt Du den Ball dann neben Dir auftitschen und Dein Hund kann ihn fangen. So hast du eine Interaktion und ein gemeinsames Spiel geschaffen, die Aufmerksamkeit Deines Hundes liegt bei Dir anstatt in der Ferne und er verknüpft Spiel, Spaß und Erfolg mit dem Aufhalten in Deiner Nähe.
Spielen mit Objekten (Zerrspiel)
Zahlreiche Spielzeuge eignen sich in unterschiedlicher Form zum Zerrspiel. Hierbei entsteht eine enge körperliche Interaktion. Darüber hinaus ist Achtsamkeit von Deinem Hund gefordert, da er sein Ziel erreichen will und das Objekt ergattern möchte, gleichzeitig aber aufpasst, nur das Objekt mit seinen Zähnen zu erwischen. Die meisten Spielzeuge sind aber so geformt, dass Unfälle vermieden werden. Es handelt sich hierbei meist um starke Seile, Gummiringe- oder Keulen etc.
Für ein gelungenes und entspanntes Zerrspiel hast Du am besten zwei Spielzeuge zur Hand. Animiere Deinen Hund mit einer entsprechenden Körperhaltung und Bewegungen, die das Objekt interessant machen. Lass Deinen Hund eine Weile um Deinen Körper herum das Spielzeug verfolgen.
Wenn Dein Hund nun anfängt, an dem Spielzeug zu zerren, gib etwas in seine Richtung nach und lasse es ihn nach einer Weile gewinnen. Nun kannst Du, sollte der Vierbeiner nicht von selber erneut das Zerrspiel beginnen, mit dem zweiten Spielzeug locken und das Spiel auf dieselbe Weise fortsetzen.
Achte darauf, dass Dein Hund es nicht zu leicht hat und sich das Objekt in gewisser Weise erarbeiten muss. Letztlich darf er aber gewinnen, das macht schließlich den Reiz des Spiels aus.
Wichtig: Die Körperhaltung ist im Spiel maßgeblicher Kanal für Kommunikation. Sie signalisiert Spiel und bestimmt die Dynamik der Interaktion. Ein Hund kann gut zwischen Spiel und Ernst unterscheiden, wenn dieser Unterschied auch für Dich klar ist.
Was könntest Du tun, wenn Dein Hund sich nun mit sich und dem Spielzeug beschäftigt? Um das Spiel nicht mit verbalen Kommandos zu unterbrechen, kannst Du Deine Körpersprache benutzen, um Deinem Hund zu zeigen, dass Du zwar weiterspielen möchtest, aber auf eine andere Weise.
Gehe nicht auf ihn zu, denn das würde höchstwahrscheinlich mit seiner Flucht enden und damit in ein Jagdspiel münden. Gehe stattdessen in die Hocke und warte ganz ruhig, bis Dein Hund kommt, um zu schauen, was Du da machst. Zeige kein Interesse an dem Spielzeug. Erst wenn Dein Hund es von sich aus loslässt, greife ruhig danach und nimm es an Dich. Nun kannst du entspannt einen neuen Spielimpuls geben. Eine weitere Möglichkeit, das Spielzeug wiederzuerlangen, ist der Tausch des Objektes gegen ein Leckerli.
Verstecken spielen
Sämtliche Objekte wie Ball, Seil, Keule und Ring aber auch Leckerbissen aller Art können versteckt werden. Dazu sollte Dein Hund das Kommando „Bleib“ beherrschen. Du lässt ihn also absitzen und warten, während du Leckerli oder Spielzeug im Unterholz, in riffeliger Baumrinde, auf einem Baumstumpf oder Ähnlichem versteckst. Auf dein Kommando kann Dein Hund nun losflitzen und seine Belohnung erschnüffeln. Halte Dich in der Nähe des Fundortes auf, um mit entsprechendem Lob seine Freude zu teilen, wenn er das Objekt erreicht hat.
Zum Verstecken eignen sich Futterbeutel besonders gut. Das sind Stoffbeutel, die mit Leckerbissen gefüllt werden können. Versteckst Du einen solchen Beutel für Deinen Hund, kannst du sofort nachdem er ihn gefunden hat eine weitere Belohnung hinzufügen und den Beutel für ihn öffnen.
Jagd- und Fangspiele
Diese Art des Zerrspiels kann ganz leicht in ein Jagd- und Fangspiel übergeleitet werden, wenn dies erwünscht ist. Vor allem, wenn sich Dein Hund sehr zufrieden mit seinem ergatterten Spielzeug zeigt und sich nicht durch das zweite Objekt oder anderweitige Versuche motivieren lässt. In diesem Fall gehst Du einfach in einer entsprechenden, gebeugten Haltung auf Deinen Hund zu und baust Spannung auf, um dann ruckartig das Fangspiel zu beginnen. Dein Hund wird nun einsteigen und sich von dir jagen lassen.
Dieses Spiel sollte jedoch nicht zu lang andauern, da für Bindung und guten Kontakt ein körpernahes Spiel, wie du es vom Ball- und Zerrspiel kennengelernt hast, zu bevorzugen ist. Es ist aber gut geeignet für ein zwischenzeitliches, ausgelassenes Toben mit Deinem Vierbeiner.
Fazit
Du siehst also, dass ein konstanter Kontakt und eine aktive Interaktion viel bewirken können. Du hast die Möglichkeit, mit Tempowechseln und Variationen immer wieder Neues für den Spaziergang mit Deinem Hund zu gestalten und so Geduld Beweglichkeit zu fördern.
Die Zeit des Spaziergangs wird so qualitativ sehr aufgewertet. Behalte auch im Hinterkopf, dass all diese Aktivitäten die Bindung zwischen Dir und Deinem Hund vertiefen und stärken. Die Kommunikation wird verbessert und der Hund ist bereitwilliger und geübter, wenn es zu Gehorsam kommt. Probiere doch ein paar unserer Ideen aus. So wird
Weiterführende Links
Hier findest du ein Video der DogUniversity mit weiteren Tipps und Tricks zum Gassigehen anschaulich erklärt.