Bei dem Stichwort Hundepflege denken die meisten sofort an Fellpflege, doch auch die Pfotenpflege ist bei unseren treuen Vierbeinern unerlässlich. Diese kommt leider viel zu oft zu kurz und wird manchmal sogar komplett vergessen.
Eine korrekte Pfotenpflege kann Fehlstellungen der Gelenke und Entzündungen der Ballen vorbeugen, sowie es Milben und Zecken schwermachen sich festzusetzen.
In diesem Artikel wirst Du alles Notwendige rund ums Thema Pfotenpflege bei Hunden erfahren – wie genau es geht und was Du beachten solltest!
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gesundheit der Pfoten ist ein wichtiger Teil der allgemeinen Gesundheit Deines Hundes
- Die meisten Hundehalter sind nicht genügend über die Pfotenpflege ihrer Vierbeiner informiert
- Eine regelmäßige Pfotenpflege kann eine Vielzahl gesundheitlicher Probleme vorbeugen
Generelles zur Pfotenpflege: Anatomie der Hundepfote
Die Pfoten unserer Hunde sind höchst widerstandsfähig. Ihr ganzes Leben lang laufen Hunde auf ihren Pfötchen auf allen möglichen Untergründen herum, und das ohne Schuhe, Hufen oder ähnliches. Ganz schön eindrucksvoll, oder etwa nicht?
Allerdings brauchen auch sie eine regelmäßige, aber relativ unkomplizierte Pflege. Schauen wir uns zuerst Mal die Pfoten unserer Hunde etwas genauer an.
Die Pfoten unserer Vierbeiner sind, anatomisch gesehen, äußerst komplex strukturiert und unseren Händen sehr ähnlich. Sie bestehen aus einer Handwurzel, Mittelhand und fünf Fingern.
Unsere geliebten Zehengänger laufen also auf ihren Pfotenballen. Diese haben eine dicke Hornhaut, wodurch unsere Hunde problemlos auf unebenen und sogar spitzen oder scharfen Untergründen laufen können. Die Pfotenballen enthalten außerdem auch Temperaturrezeptoren und Schweißdrüsen, weswegen vor Cremen die einen Film bilden abgeraten wird. Unter der Hornhaut befinden sich Fettpolster, die Bewegungen abfedern und somit die Knochen und Gelenke schützen.
Gefahren und Krankheiten beim Hund durch ungepflegte Pfoten
Ungepflegte Pfoten hindern Deinen Hund daran, sich normal bewegen zu können. Sehr lange Krallen werden beim Gehen ins Krallenbett hochgeschoben, was starke Schmerzen verursacht. Wenn diese nicht rechtzeitig gekürzt werden, kann es zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen kommen.
Dein Hund wird nämlich versuchen diese Schmerzen zu vermeiden, indem er seine Pfoten seitlich stellen wird. Diese Haltung kann nach kürzester Zeit Muskelverspannungen verursachen. Hält dieser Zustand länger an, kannst Du mit Muskelverhärtung, Gelenkschäden und Fehlstellungen des Bewegungsapparats rechnen.
Lange Krallen können außerdem auch brechen, einreißen, und sogar komplett abreißen. Denk daran, dass Dein Hund in seinen Krallen Nerven und Blutgefäße hat, wodurch diverse Beschädigungen der Krallen sehr schmerzhaft sein können. Besonders die Wolfskralle, die sich weiter ober am Bein befindet, wird sehr leicht vernachlässigt. Dies kann dazu führen, dass sie ins Fleisch wächst und Schmerzen und Entzündungen verursacht. Bleibt Dein Hund mit ihr irgendwo Hängen, kann es sogar dazu kommen, dass er sie sich ausreißt.
Die Haare, die zwischen den Ballen wachsen, verfilzen leicht. Verbringt Dein Hund mehr Zeit drinnen als draußen, ist es wahrscheinlich, dass diese Haare ziemlich lang sind. So bilden sie ein ideales Versteck für Zecken, Milben, Schmutz, Streusalz und so weiter. Wenn Du dies nicht rechtzeitig bemerkst, sind Entzündungen und Infektionen vorprogrammiert!
Lecken und Kauen: Woran Du erkennst, dass die Pfoten Deines Hundes Pflege benötigen
Leckt und kaut Dein Hund öfters an seinen Pfoten? Dann solltest Du Dir diese mal etwas besser anschauen!
Wenn die Ballen Deines Vierbeiners trocken und spröde sind, kommt es oft zu sehr kleinen feinen Rissen. So dringen Fremdkörper in die Pfote ein, was vielzählige Irritationen und Infektionen verursachen kann. Wie reagiert Dein Hund darauf? Natürlich – er wird spüren, dass etwas mit seinen Pfoten nicht stimmt und an ihnen lecken und kauen.
Hast Du ein solches Benehmen bei Deinem Hund in letzter Zeit festgestellt? Dann beginne sofort mit der Pfotenpflege!
Regelmäßige Pfotenpflege für Deinen Hund – so machst Du es richtig:
Hier kannst Du kurz und knapp erfahren, worauf bei der Pfotenpflege zu achten ist. Wenn Du diesen Tipps folgst, stellst Du sicher, dass nichts schiefgehen kann!
Pfoten von Verschmutzungen und Fremdkörpern befreien
Um ernste gesundheitliche Probleme zu vermeiden, musst Du bei kleinen Zeichen reagieren. Am besten wäre es, wenn Du täglich die Ballen Deines Hundes nach Rissen und die Zehenzwischenräume nach Fremdkörpern abtasten würdest. Durch Risse dringen Schmutz, Bakterien und ähnliches direkt in die Pfote Deines Vierbeiners ein. Mit regelmäßiger Kontrolle kannst Du sicherstellen, ob es den Pfötchen gut geht. Wenn dies nicht der Fall ist, kannst Du rechtzeitig reagieren.
Falls Dein Hund Splitter, Scherben oder Steinchen hat, kannst Du diese auch mithilfe einer Pinzette entfernen. Verschmutzungen und Fremdkörper sollten so schnell wie möglich aus den Pfoten beseitigt werden. Wenn dies nicht geschieht und sie längere Zeit auf der Haut Deines Vierbeiners verweilen, kann es zu unterschiedlichen Infektionen und Irritationen kommen. Deswegen ist es wichtig, die Pfoten sauber zu halten.
Rissige Ballen ganzjährig pflegen
Es hängt von vielen Faktoren ab, wie rissig die Ballen Deines Hundes sind. Einige davon sind zum Beispiel die Hunderasse, der Lebensstil, die Ernährung, die Jahreszeit und noch vieles mehr. Nimm die Sache am besten selbst in die Hand und schaue Dir die Pfoten Deines Hundes etwas genauer an. Siehst Du kleine Risse? Selbst wenn Du keine siehst, ist es doch empfehlenswert, die Ballen vorbeugend einzucremen.
Benutze dazu allerdings keine Vaseline oder Melkfett. Bei diesen Produkten handelt es sich um Mineralöle, die möglicherweise gesundheitsschädlich sind und deshalb nicht über das Maul aufgenommen werden dürfen. Es ist also am besten, diese Produkte überhaupt nicht zu verwenden. Ein weiteres Problem bei Vaseline und Melkfett ist, dass sie die Poren verstopfen und der natürlichen Hautatmung entgegenwirken.
Greife aus diesen Gründen besser zu einer speziellen Pfotencreme. Weiter unten im Beitrag erklären wir Dir, wie Du ein hochwertiges Pfotenpflege-Produkt erkennen kannst.
Zu lange Krallen schneiden
Wie oben bereits beschrieben, können zu lange Krallen mehrere gesundheitliche Probleme verursachen. Das Schneiden der Krallen sollte deshalb oberste Priorität haben, es sei denn, Dein Hund verbringt die meiste Zeit draußen in der Natur wo er sich die Krallen selbst abschleift. Läuft Dein Hund allerdings vorwiegend auf weichem Untergrund, wachsen seine Krallen schneller als sie abgenutzt werden können. In diesem Fall solltest Du selbst Hand anlegen.
Wenn Du einen sehr kleinen Hund hast, kannst Du auch eine herkömmliche Nagelfeile bei Deinen Vierbeiner benutzen. Ist Dein Hund allerdings größer oder hat somit dickere und größere Krallen, solltest Du Dir eine Krallenschere besorgen. Diese gibt es in den meisten Geschäften zu kaufen.
Die Krallenschere sollte waagerecht an die Kralle angesetzt sein. Schneide nur sehr dünne Scheibchen vorsichtig ab, da Hunde in ihren Krallen Nerven und Blutgefäße haben. Es ist sogar besser etwas zu wenig abzuschneiden, als die Blutgefäße zu beschädigen.
Es kann jedoch sein, dass Du trotz aller Vorsicht die Blutgefäße erwischst. Nur keine Panik, die Krallen der Hunde bluten zwar stark, allerdings sagt das nichts über den Verletzungsgrad aus. In diesem Fall solltest Du die Blutung stillen und die Wunde desinfizieren. Wenn sich die Kralle in den kommenden Tagen nicht entzündet, sondern normal verheilt, musst Du auch nicht zum Tierarzt.
Fell zwischen den Ballen abschneiden
Wenn Du Dir die Pfote Deines Hundes anschaust, siehst Du auch die Haare, die zwischen den Ballen wachsen. An diesen Haaren haftet der Schnee im Winter und auch zu anderen Jahreszeiten verfangen sich oft Schmutz und Fremdkörper. Dies stört Deinen Hund beim Laufen und kann im schlimmsten Fall sogar in die Pfote hineinwachsen.
Falls Dein Hund einen besonders starken Haarwuchs hat, können die Haare auch von ganz allein Druckstellen verursachen. Hinzu kommt auch, dass Dein Hund schwer auf Fliesen und Co. laufen kann und vielleicht sogar ausrutschen könnte, wenn die Haare an den Pfoten zu lang sind.
Kurz und knapp: die Haare, die zwischen den Ballen herausragen, solltest Du abschneiden. Benutzt dafür am besten eine Schere mit abgerundeter Spitze. So kannst Du Verletzungen vermeiden, falls Dein Hund bei der Pfotenpflege nicht stillhält.
So erkennst Du ein hochwertiges Pfotenpflege-Produkt
Hier erfährst Du, welche Kriterien ein Produkt erfüllen muss, um sich gut zur Pfotenpflege zu eignen.
Achte dabei auf die folgenden 3 Faktoren:
Natürliche Inhaltsstoffe
Achte bei Produkten zur Pfotenpflege, dass sie auch nur natürliche Inhaltsstoffe enthalten. Optimal wären Produkte die mit Bio-Qualität ausgezeichnet sind. Grund dafür ist die Tatsache, dass unsere geliebten Vierbeiner die von Herrchen aufgetragenen Produkte sehr schnell wieder abschlecken. Dadurch gelangt ein Teil des Pfotenpflege-Produkts auch in den Magen.
Wenn Du keine Bio-Produkte findest, solltest Du unbedingt nur die Produkte kaufen und auftragen, die alle Inhaltsstoffe aufgelistet haben. So kannst Du selbst manuell überprüfen, ob das Produkt infrage kommt.
Besser keine Vaseline und kein Melkfett
Wie oben bereits erwähnt, solltest Du Vaseline und Melkfett besser nicht als Pfotenpflege-Produkte verwenden. Sie könnten gesundheitsschädlich für Deinen Vierbeiner sein und dabei auch seine Poren verstopfen und die Hautatmung blockieren. Vermeide deshalb Vaseline und Melkfett bei der Pfotenpflege und greife zu Alternativen.
Pflegende Alternativen
Die speziellen Pfotencremen sind zwar ideal für die Pfotenpflege, allerdings musst Du nicht sofort losgehen und eine kaufen. Du hast wahrscheinlich schon Produkte zu Hause, die sich perfekt als Pfotenpflege-Produkte eignen, ohne es zu wissen.
Trivia: was Du noch über Pfotenpflege wissen solltest
Wenn Du es bis hierhin geschafft hast, solltest Du nun bestens in Sachen Pfotenpflege informiert sein! Es gibt vielleicht aber noch das ein oder andere Thema, das erwähnt werden sollte.
Pfotenpflege im Winter – das solltest Du beachten
Im Winter sind die Pfoten Deines Vierbeiners besonders empfindlich und strapaziert! Eis, Schnee, Kälte und Streusalz machen den Pfötchen zu schaffen. Mache deshalb lieber mehrere kleine Runden als eine große. So können sich die Pfoten von der Kälte erholen und regenerieren.
Creme die Pfoten Deines Hundes vor jedem Spaziergang unbedingt mit Fettcreme ein! Keine Feuchtigkeitscreme, die würde die Haut nur beschädigen.
Wenn Du und Dein Hund zurück nach Hause kommt, musst Du das restliche Streusalz aus den Pfoten entfernen. Es reicht die Pfoten mit lauwarmem Wasser auszuspülen und danach mit einem Handtuch trocken zu tupfen.
Pfotenpflege bei Stadthunden
Stadthunde sind meistens größeren Mengen von Streusalz ausgesetzt als Landhunde. Deshalb solltest Du Dich an alle gegebenen Tipps streng halten. Es wäre sogar gut, wenn Du Deinem Hund Pfotenschuhe besorgen würdest. Diese schützen die Pfoten vor Kälte, Schnee, Eis und vor allem Streusalz. Worauf Du beim Kauf von Hundeschuhen achten solltest, erfährst Du in einem Beitrag auf tierfreunde.com.
Fazit zur Pfotenpflege beim Hund
Eine regelmäßige Kontrolle ist das wichtigste – entweder jeden Tag, oder mindestens 3 – 4 Mal in der Woche. Zur Pflege musst Du Dir auch nicht sofort eine ganze Profi-Ausstattung besorgen. Eine übliche Nagelfeile und Kokosöl oder ein ähnliches Öl reichen da schon.
Die Pfotenpflege könnte ja ein Teil Deines Alltags werden, wie Zähne putzen. Mit der Zeit wird es zur Gewohnheit und Du wirst nicht glauben können, dass Du früher auf Pfotenpflege verzichtet hast!