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Welche Hunderassen sind krankheitsanfällig?

Vier Hunde vor einem pinken Hintergrund

Hat man die Entscheidung gefällt, sich einen Hund anzuschaffen, stellt sich oft, besonders bei erstmaligen Hundebesitzern die Frage, welche Hunderassen besonders robust und gesund sind. Kennt doch jeder die Horrorgeschichten von unendlichen Tierarztbesuchen und horrenden Rechnungen.

Diese Frage lässt sich leider jedoch nicht pauschalisiert beantworten. Dennoch gibt es ein paar Aspekte, welche man bei in die Entscheidung für eine Rasse, mit einbeziehen kann.

Vorneweg: es gibt nicht DIE Rasse und DEN perfekten Hund. Auch wirst Du nirgends im Internet eine Rasse finden, welche niemals krank wird. Und falls doch solltest Du dieser eher weniger Beachtung schenken.

Das Wichtigste in Kürze

  • Nicht nur die Rasse hat einen Einfluss auf die Gesundheit Deines Hundes, sondern auch das Maß an Bewegung und das richtige Hundefutter.
  • Aktuelle „Trend-Rassen“ neigen durch Überzüchtung krankheitsanfälliger zu sein.
  • Zuchthunde sind grundsätzlich nicht gesünder als Straßenhunde und umgekehrt.

Bei diesen Rassen solltest Du besonders aufpassen

Auch wenn man keine Rasse pauschalisiert als besonders gesund und robust oder besonders krankheitsanfällig hervorheben kann, gelten ein paar Hunderassen als gefährdeter.

Mops

Hund liegt auf einer Decke und Blickt in die Ferne
Besonders der Mops ist bekannt für seine Krankheitsanfälligkeit und zählt daher eher weniger zu gesunden Hunderassen.

Der Mops dürfte den meisten Menschen als Erstes in den Sinn kommen, wenn man an Überzüchtung und Zuchtbedingte Einschränkungen und Anomalien denkt. Nicht ohne Grund sind aktuell sogenannte Rückzüchtungen, auch Retromops genannt, in aller Munde. Die wahrscheinlich größte und bekannteste Ausprägungen in Folge der Züchtung sind die Atemprobleme und die Schwierigkeit zur Temperaturregelung. So kann der Mops bereits bei einer Außentemperatur von 20 bis 30 Grad bei Anstrengung kollabieren, da sie durch Hecheln wegen der eingeschränkten Atemwege nicht ausreichend ihre Körpertemperatur regulieren können. Die typisch für die Rasse extrem hervorstehenden Kulleraugen führen zu trockenen Augen und vermehrt zu Hornhautentzündungen bis hin zur Erblindung. Die hier aufgelisteten Erkrankungen sind beim Mops leider nur die Spitze des Eisbergs.

Chihuahua

Berger kleiner Hund liegend auf dem Boden
Chihuahuas sehen nicht nur zerbrechlich aus, sondern besitzen auch eine sehr empfindliche Schädeldecke.

Der Chihuahua ist definitiv nicht der Inbegriff für eine gesunde kleine Hunderasse. Ganz im Gegenteil. Die Tiere haben in aller Regel eine sehr dünne bis hin zu einer leicht offenen Schädeldecke. Somit ist das Gehirn nicht ausreichend geschützt und bereits ein Stoß oder Schlag auf den Schädelknochen kann tödliche Folgen haben.

Ähnlich wie der Mops wurden auch die Chihuahuas auf Kurzschnäuzigkeit gezüchtet und leiden unter einer Verengung der Nasenlöcher und oberen Atemwege. Dies erschwert dem Hund zu atmen und die eigene Körpertemperatur zu regulieren. Verstärkt wird dies von einer Knorpelschwäche der Luftröhre. Nicht selten weisen die Tiere dieser Rasse Herzfehler oder Arthrose Erkrankungen auf.

Cavalier King Charles Spaniel

Hund zieht an Tauspielzeug
Der Cavalier King Charles wird in Fachkreisen auch aus „tierischer Totalschaden“ bezeichnet.

Die wahrscheinlich mit Abstand schlimmste Entwicklung in Folge der Züchtung ist, dass der Schädel des CKC ist zu klein für sein Gehirn geworden ist. Dadurch herrscht ein hoher Druck auf die Schädeldecke, was dazu führt, dass die Hunde in vielen Fällen unter konstanten Kopfschmerzen leiden. Im Extremfall kann sich sogar Hirnwasser anstauen und nicht wie nötig, regelmäßig neu gebildet und über das Rückenmark abgeflossen werden, da das zu große Gehirn den Abfluss blockiert. Die Folge sind Erkrankungen des Lymphsystems, der Nieren, Nervenreizungen oder Ausfallerscheinungen.

Beliebte Hunderassen sind anfälliger

Grundsätzlich kann man aus vergangenen Beobachtungen sagen, dass Rassen, die gerade im „Trend“ sind, dazu neigen, öfters zu erkranken. Das liegt besonders daran, dass Züchter das schnelle Geld in diesen Hunden sehen und nicht die Gesundheit der gezüchteten Hunde. Mit einer hohen Nachfrage kommen leider auch viele unerfahrene Laien und unseriöse Züchter einher. Oftmals werden entweder aus Unwissenheit oder Bequemlichkeit Tiere derselben Zuchtlinie gepaart. Dass auch in der Tierwelt so etwas unter Inzucht fällt und schwerwiegende Folgen haben kann, ignorieren viele Züchter. Als Folge wird der Genpool begrenzt und Krankheiten und unerwünschte Ausprägungen entstehen.

Wichtig zu wissen ist, dass Inzucht nicht gleich Inzest ist. Unter Zucht im Allgemeinen versteht man, die gezielte Paarung zweier Tiere um Nachkommen zu erzeugen. Meist mit dem Ziel ein bestimmtes Wesen, Fähigkeit oder Optik zu erhalten. Inzucht bedeutet dementsprechend, dass die verpaarten Tiere näher miteinander verwandt sind, als es bei einer natürlichen Paarung prozentual der Fall wäre. Dabei handelt es sich bei jeder Zucht, egal ob Inzucht oder nicht, um einen direkten Eingriff in den natürlichen Genpool, was wenn es richtig und mit bedacht gemacht wird, durchaus positiv ist. So können gar Krankheiten weggezüchtet werden. Dennoch handelt es sich um einen unnatürlichen Eingriff des Menschen, welcher noch nicht hinreichend erforscht ist, um die kompletten Auswirkungen und Folgen zu verstehen. Demnach sollte eine Zucht stets mit Vorsicht und Erfahrung angegangen werden.

Inzucht ist nicht pauschal etwas Schlechtes, auch wenn es sehr negativ aufgeladen ist. Wenn es mit Bedacht und Erfahrung durchgeführt wird, kann es positive Effekte haben.

Worauf solltest Du grundsätzlich achten bei Auswahl der Rasse?

Grundsätzlich sollte die Rasse zu Dir und Deinem Leben passen. Du solltest Dir eine klare Vorstellung über die Größe, Felllänge und gewünschten Eigenschaften machen.

Überzüchtung

Wenn Du Dich für eine Rasse entschieden hast, solltest Du Dich ausführlich über Züchter dieser Rasse informieren. Im Internet lassen sich unzählige unseriöse Züchter ausfindig machen, welche zwar mit günstigen Angeboten locken, man aber oftmals besser die Finger von lassen sollte. Lasse Dich nicht von günstigen Angeboten verführen und stelle Fragen an den Züchter/in. Besonders sollte Dein Augenmerk darauf liegen, wie die Zuchtlinie verläuft und wie oft und in welchen Abständen das Weibchen Junge geworfen hat. Möglicherweise kannst Du auch Kontakt zu einem Besitzer eines der Tiere eines früheren Wurfs herstellen, was Dir durchaus Aufschluss über die Qualitäten des Züchters und dessen Würfe geben kann.

Als erste Anlaufstelle empfehle ich Dir, Dich bei Zuchtverbänden, wie dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) zu erkundigen. Dort kannst Du zertifizierte Züchter in Deiner Nähe finden und wertvolle Informationen erhalten. Natürlich sind auch diese Verbände keine Garantie an einen seriösen Züchter und gesunden Hund zu gelangen, aber dennoch ein guter Ausgangspunkt. Besonders für erstmalige und noch etwas unerfahrene Hundebesitzer.

Qualzucht

Ein Paradebeispiel für Qualzucht ist wie bereits weiter oben erwähnt, der Mops. Unter einer Qualzucht im Allgemeinen ist die intentionale Duldung von Ausprägungen, welche zu Schmerzen, Schäden oder Verhaltensstörungen des Tieres, zu verstehen.
Besonders betroffen von Qualzucht sind Rassen mit Kurzschnäuzig und -köpfigkeit, sowie den sogenannten „hervorstehenden Kulleraugen“. Aber auch Nackthunde fallen unter diesen Begriff. Hier geht es sogar so weit, dass bei der Kreuzung zweier Nackthunde der Wurf in aller Regel nicht lebensfähig ist.

Aus rechtlicher Perspektive ist zwar ein Tierschutzgesetz vorhanden, jedoch wird dieses besonders von Tierschutzverbänden stark kritisiert und als zu schwach bewertet.

Infografik Einflussfaktoren Hundegesundheit

Lohnt sich eine Hundekrankenversicherung?

Eine Hundeversicherung bei Krankheit ist neben einer Hundehaftpflichtversicherung zumindest eine Überlegung wert. Je nach Anbieter beträgt der monatliche Beitrag circa 6 bis 20 € und kann sich im ersten Moment nach viel Geld anhören. Bedenkt man jedoch wie schnell sich eine Tierarztrechnung plötzlich in den drei- bis vierstelligen Bereich bewegt, kann es sich durchaus lohnen. Generell sollte jeder Hundebesitzer für sich selbst abschätzen, ob er das finanzielle Risiko einer Tierarztbehandlung oder Operation eingehen oder sich im Vorfeld absichern möchte.

Eine Versicherung ist immer ein Spiel mit der Angst, was man sich bewusst sein sollte. Es kann gut sein, dass Du jeden Monat fröhlich für die Versicherung zahlst und diese nie benötigen wirst. Dazu kommt, dass meist nur gesunde Hunde versichert werden und der Beitrag mit dem Alter steigt – wie bei der privaten Krankenversicherung des Menschen.

Hund beim Tierarzt auf Behandlungstisch liegend
So wie auch Menschen mögen Tiere den Besuch beim Arzt nicht.

Zwei Alternativen, welche eine Überlegung wert sein sollten, sind zum einen nur eine OP-Versicherung für den Hund abzuschließen. Diese sind deutlich günstiger als eine komplette Krankenversicherung, greifen aber ausschließlich im Falle einer Operation. Zum anderen kann man jeden Monat selbständig für Notfälle rund um den Hund, einen gewissen Betrag zur Seite. Somit hätte man ein finanzielles Polster, welchen man, falls es nicht gebraucht wird, später anderweitig verwenden kann.

Ganz anders als die Hundekrankenversicherung sollte eine Haftpflichtversicherung für den Hund ein Muss sein. Diese greift, wenn das Tier Schäden verursacht, auch wenn dem Hundehalter direkt keine Schuld trifft. So greift diese, wenn der Hund im Straßenverkehr einen Unfall verursacht oder einen anderen Hund verletzt.

Was kannst Du tun, um die Gesundheit Deines Hundes zu unterstützen?

Aber was kann ich als Frauchen oder Herrchen jetzt aktiv zur Gesundheit meines Lieblings beitragen? Diese Frage stellt sich jeder Hundebesitzer früher oder später zumindest einmal. Auch wenn vieles genetisch bedingt und nicht in der eigenen Hand liegt, so kann man dennoch gewisse Erkrankungen vorbeugen oder mildern.

Hundefutter

Das richtige Hundefutter kann eine große Rolle bei der Gesundheit Deines Lieblings spielen. Es versorgt Dein Hund mit essenziellen Nährstoffen und stärkt das Immunsystem. Durch die Industrialisierung ist Hundefutter zwar zunehmend günstiger, aber auch minderwertiger geworden, was dazu führte, dass wichtige Nährstoffe und Vitamine verloren gingen. Das bedeutet im Umkehrschluss nicht, dass jeder Hundebesitzer plötzlich das Futter selbst kochen sollte. Vielmehr sollte ein genauerer Blick auf die Inhaltsstoffe geworfen  und etwas zwischen den Zeilen gelesen werden. Viele Hersteller deklarieren die Inhaltsstoffe so, dass es ansprechend klingt und verschleiern somit den wahren Inhalt gekonnt.

Das Hundefutter sollte stets einen hohen Muskelfleisch- und Eiweißanteil aus Quellen wie Leber oder Ei aufweisen. Außerdem sollten Spurenelemente, Vitamine und auch Kohlenhydrate enthalten sein.

Ebenfalls ist es wichtig darauf zu achten, dass das zugeführte Hundefutter der Altersgruppe entspricht. So haben Welpen einen anderen Nährstoffbedarf als ältere Hunde. Ob Dein Hund das Futter gut verträgt, merkst Du meist relativ schnell an Durchfallerscheinungen, manchmal jedoch erst auf lange Sicht durch entstehende Allergien oder Fellproblemen.

Bewegung

Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung. Es ist eine der beunruhigendsten Entwicklungen der modernen Gesellschaft. Die Bequemlichkeit. Weder der Mensch noch der Hund ist dazu geschaffen, überall mit dem Auto hinzufahren und sein gesamtes Leben auf der Couch zu fristen. Bewegung ist nicht nur für den Menschen von essenzieller Bedeutung und hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit, sondern auch für unsere vierbeinigen Freunde. Von Natur aus ist sowohl für den Hund als auch den Mensch vorgesehen, dass er sich aktiv bewegt und betätigt. Sport regt nicht nur den Kreislauf und Stoffwechsel an, sondern stärkt auch das Immunsystem des Hundes und hält die Gelenke, Sehnen, Muskeln, Knochen und Nerven intakt.

Bewegung ist unabhängig von einem Hund unglaublich wichtig und sollte niemals vernachlässigt werden!

Es ist nicht ausreichend einmal am Tag fünf Minuten um den Block zu gehen oder die Terrassentüre zu öffnen und dem sollte sich jeder zukünftige Hundebesitzer bewusst sein. So sollte ein Hund als Motivation und Antrieb gesehen werden, sich selbst wieder mehr zu bewegen und an die frische Luft zu gehen, auch wenn man möglicherweise gerade keine Lust dazu hat. Dein Hund hat Bedürfnisse, welche Du nicht vernachlässigen kannst.

Sind Zuchthunde anfälliger für Erkrankungen als Straßenhunde?

Pauschalisiert kann man dies nicht beantworten. Das kommt ganz auf den Züchter und die Entstehungsumstände des Tieres an. Auch wenn es bei Straßenhunden nicht zu einer Inzucht kommen kann, da die Vermehrung hier auf natürlichem Wege passiert, ist Inzest keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass man in den meisten Fällen von Straßenhunden keine genaue Auskunft über deren Herkunft und Lebensumstände bis zur Adoption hat. Ebenso erleiden viele Streuner besonders in ihren ersten Lebensmonaten, sofern sie auf der Straße geboren wurden, signifikante Einschränkungen. So kann das zu kurze Säugen durch die Mutter zu großen Problemen mit den Zähnen oder Immunsystem führen.

Außerdem solltest Du bei der Adoption darauf achten, dass Dein Schatz keine Krankheiten von der Straße mitschleppt und ihn deshalb einmal gründlich von einem Tierarzt durchchecken lassen.

Die Zucht kam auf, um natürlich entstandene Ausprägungen und Krankheiten ausselektieren. Jedoch kamen neue mit der Inzucht einher.

Gesunde und robuste Rassen: Fazit

Abschließend kann man festhalten, dass es auf mehr Faktoren als die Rasse allein ankommt, wie gesund oder krankheitsanfällig ein Hund ist. Dennoch gibt es ein paar Rassen, welche allgemein dafür bekannt sind, bestimmte Krankheiten zu entwickeln, als andere. Gerade bei Zuchthunden sollte man sich vor dem Kauf eines Welpen etwas über den Züchter informieren und dessen Erfahrung und nicht sofort auf das günstigste Angebot anspringen. Auch spielt die Beliebtheit einer Rasse eine Rolle und hat signifikante Auswirkungen auf deren allgemeine Gesundheit. Je beliebter eine Rasse wird, desto mehr Leute wittern das schnelle und einfache Geld und das auf die Kosten der Tiere.

Hier findest Du einen Test, mit dessen Hilfe Du herausfinden kannst, welche Hunderasse zu Dir passt.

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