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Hund Bleib beibringen: Kommando zuverlässig aufbauen

Zwei Hunde, die das Kommando "Bleib" ausführen

Das Kommando “Bleib” sorgt dafür, dass Dein Hund stehen bleibt und nicht weiterläuft, was in vielen Situationen sehr nützlich sein kann. Wir stellen Dir in diesem Ratgeber in 4 einfachen Schritten vor wie Dein Hund das Kommando “Bleib” perfektioniert und beantworten alle wichtigen Fragen, die damit im Zusammenhang stehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Kommando “Bleib” sagt dem Hund, dass er in seiner Position (meist Sitzposition) bleiben soll und kann in vielen Situationen nützlich sein. Beispielsweise, wenn Dein Hund kurz vor einem Laden warten soll.
  • Mit dem Kommando “Bleib” sollte man erst anfangen, wenn die Grundkommandos “Sitz” und “Platz” bereits funktionieren.
  • Es bedarf einiger Trainingseinheiten bis der Hund ein Kommando wirklich erlernt hat und es sich gefestigt hat. Du solltest Geduld haben und nicht aufgeben, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.

Hintergründe: Was Du über das Kommando „Bleib“ wissen solltest

Bevor wir das Kommando in vier einfachen Schritten erklären, beantworten wir erst einmal einige Fragen zum Thema “Bleib”.

Wofür ist das Kommando “Bleib” gut?

Das Kommando “Bleib” signalisiert dem Hund, dass er stehenbleiben soll und nicht weitergehen soll. Das ist zum Beispiel von Vorteil, wenn Du die Haustür öffnest und der Hund sofort herauslaufen möchte, weil auf der Straße ein anderer Hund ist oder auch, wenn Dein Hund beim morgendlichen Bäckerbesuch zuverlässig für einige Minuten draußen warten soll.

Hund gehorcht Grundkommando
Hast Du manchmal auch das Problem, dass Du kurz in einen Laden willst, aber Dein Hund nicht mit rein darf? Dabei hilft das „Bleib“ Kommando. Wenn es erst einmal gelernt wurde, kannst auch Du Dir, wie der Mann auf dem Bild entspannt den nächsten Kaffee im Laden holen!

Ab wann sollte ich dem Hund das Kommando “Bleib” beibringen?

Bevor man mit dem Training des Kommandos “Bleib” anfängt, sollte sichergestellt werden, dass der Hund die Kommandos “Sitz” und “Platz” sicher beherrscht. Falls das “Platz” Kommando noch nicht funktioniert, kannst Du die Übung auch vorerst nur mit dem “Sitz” Kommando trainieren. Das Kommando “Platz” ist schwieriger zu trainieren, denn “Platz” bedeutet für den Hund eine Art von Unterwerfung. Das ist vor allem bei dominanten Hunden am Anfang schwieriger.
Wenn Dich dieses Thema mehr interessiert haben wir hier ein kleines Video der DogUniversity zum Thema Unterordnung beim Hundetraining für Dich:

Hinweis: Einen bestimmten Zeitpunkt, um mit der Hundeerziehung anzufangen, gibt es nicht. Selbst wenn Du einen sehr jungen Welpen hast, kannst Du anfangen mit ihm zu trainieren. Du solltest nur darauf achten, Deinen Hund nicht zu überfordern.

Was sollte ich beim Training vom Kommando “Bleib” beachten?

Es gibt Fehler, die sehr häufig vorkommen, wenn das Kommando “Bleib” mit dem Hund trainiert wird. Diese Fehler sollten am besten bereits am Anfang des Trainings vermieden werden, damit das Kommando später sicher ausgeführt wird. Hier sind einige Dinge für Dich zusammengefasst, die Du vermeiden solltest:

  • Drehe Deinem Hund beim Training zunächst nicht den Rücken zu, denn vor allem Welpen neigen dazu, ihrem Herrchen sofort zu folgen, wenn es weggeht. Zusätzlich kannst Du schneller eingreifen, wenn Du beobachtest, dass Dein Hund wieder aus dem “Bleib” aufsteht.
  • Halte die Belohnung also die Leckerlis nicht offen in der Hand. Dein Hund wird Dir folgen wollen. Halte die Belohnung besser hinter Deinem Rücken und forme mit der anderen Hand ein Handzeichen.
  • Sprich Deinen Hund während der Übung nicht mit Namen an. Er hat seinen Namen vermutlich damit verknüpft zu Dir zu kommen.

Kommando “Bleib” in 4 Schritten beibringen

Das Training des Kommandos ist nicht schwierig. Halte Dich beim Training einfach an die vier Schritte, die wir Dir nun vorstellen.

Schritt 1

Für den Beginn des Trainings sollte Dein Hund vorzugsweise in der Sitzposition sein. Voraussetzung ist also, dass der Hund bereits auf das Signal “Sitz” hört. Sage nun das Signalwort “Bleib“ und symbolisiere zudem mit der Hand ein Haltesignal. Als Nächstes solltest Du Dich ein paar Schritte von Deinem Hund entfernen. Schaue dabei, ob er gehorcht. Wenn er gehorcht, gebe ihm zur Belohnung ein Leckerli und sage “Fein”. Bei den nächsten Versuchen solltest Du immer ein paar Schritte mehr rückwärts gehen und dabei darauf achten, ob Dein Hund sitzen bleibt.

Falls der Hund sich aus der Sitzposition entfernt, obwohl das nicht gewünscht war und Du nichts gesagt hast, bringe Deinen Hund mit einem klaren “Nein” wieder in die Sitzposition. Dieser erste Schritt muss so lange wiederholt werden, bis der Hund das Kommando ohne Probleme ausführt. Verlängere nach und nach die Zeit, bis Du Deinen Hund aus dem Kommando entlässt. Um zu signalisieren, dass Du ihn aus dem “Bleib” Kommando entlässt, kannst Du beispielsweise “Okay” sagen.

Schritt 2

Ab diesem Schritt geht es darum, das Kommando zu festigen. Dein Hund sollte das Signal bereits verstanden haben und auch dann sitzen bleiben, wenn Du Dich etwas weiter entfernst. Zur Festigung des Kommandos kannst Du Deinen Hund nun ein wenig verwirren. Das erreichst Du, indem Du während des Trainings beispielsweise vor ihm herumhüpfst oder an einem Ort übst, wo fremde Kinder spielen. Das Ziel ist es, dass sich Dein Hund davon nicht verwirren lässt und das Kommando weiterhin richtig ausübt.

Schritt 3

Für den nächsten Schritt begebe Dich mit Deinem Hund auf eine große Wiese und gebe ihm das Kommando “Bleib”. Verstecke Dich dann hinter etwas, beispielsweise hinter einem Baum. Wenn Dein Hund liegen bleibt, ist das Kommando gefestigt.

Schritt 4

Zuletzt ist es von Vorteil die umgekehrte Kommandokette zu üben. Das heißt, Dein Hund sollte es nicht nur beherrschen „Sitz“ und dann „Bleib“ auszuführen, sondern auch „Bleib“ und danach „Sitz“.

Tipp: Übe mit Deinem Hund nicht länger als 10 Minuten am Stück.

Was Du sonst noch über Kommandos wissen solltest

Zuletzt möchten wir Dir noch ein paar allgemeinere Informationen über Kommandos für den Hund geben. Diese werden Dir sicherlich bei der weiteren Hundeerziehung helfen.

Welche Kommandos sollte mein Hund noch können?

Ein Hund sollte auch noch andere Grundkommandos beherrschen. Dazu gehören:

  • Bleib!
  • Nein!
  • Aus!
  • Hier!
  • Bei Fuß!
  • Bei Mir!

Mehr zu diesen Kommandos kannst Du hier lesen.

Versteht ein Hund Kommandos?

Ein Hund versteht in jedem Fall Kommandos. Hunde sind anders als viele denken auf unsere Sichtzeichen und unsere Körpersprache fixiert. Deshalb ist es einfacher sie darauf zu trainieren, anstatt auf Hörsignale. Ein Hund sollte nach ausgiebigem Training aber auch auf Hörzeichen reagieren.

Wie lernt ein Hund?

Hunde lernen durch Verknüpfungslernen und durch Verstärkung. Was das heißt erläutern wir nun.

Verknüpfungslernen

Beim Verknüpfungslernen, werden zwei Reize miteinander verknüpft. Voraussetzung dafür ist, dass die Reize in direktem Zusammenhang zueinander stehen. Es kann sich dabei sowohl um angenehme, als auch unangenehme Empfindungen handeln. Damit eine Verknüpfung entsteht, bedarf es meist mehrerer Wiederholungen der Reize. Das Auftreten mehrerer Reize im selben Moment führt dazu, dass der Hund nur auf einen Reiz Acht gibt und die anderen Reize ignoriert oder, dass er die Kombination der Reize als Voraussetzung für ein darauffolgendes Ereignis wahrnimmt. Für das Training mit dem Hund ist das eine wichtige Erkenntnis, um eine Kombination von Sicht- und Hörzeichen herzustellen.

Lernen durch Verstärkung

Hunde lernen durch Erfolg und Misserfolg, wobei Erfolg zum gewünschten Verhalten führt und Misserfolg eben nicht.
Um Dir eine Vorstellung davon zu geben, illustrieren wir das Ganze an einem Beispiel: Wenn ein Hund zur Begrüßung Leute anspringt, kann das Lernen durch Verstärkung genutzt werden. Dafür sollte man ruhiges Verhalten bei einer Begrüßung durch ein Leckerli und Aufmerksamkeit belohnen. Im Gegenteil, wenn der Hund andere anspringt, ist es wichtig, sich abzuwenden. Das wäre dann ein Misserfolg für den Hund.

Welches Sichtzeichen gebe ich meinem Hund für welches Kommando?

In dieser Tabelle sind einige wichtige Kommandos und mögliche Sichtzeichen zusammengefasst.

Hörzeichen Sichtzeichen Effekt
Sitz Rechten Zeigefinger erheben Hund setzt sich
Platz Flache Hand nach unten halten Hund legt sich
Steh Flache Hand, Finger Richtung Boden Hund stellt sich
Gib Pfote Flache Hand hinhalten Hund hält Dir seine Pfote hin
Hopp Mit der rechten Hand einen Bogen um das Objekt formen Hund springt
Lauf/Okay Hand weg vom Körper Hund läuft los; anderes Kommando wird aufgelöst
Dreh dich Mit dem Zeigefinger kreisen Hund dreht sich

(Quelle: https://www.paradisi.de/tiere/hunde/hoer-sichtzeichen/)

Beachte: Die aufgeführten Sichtzeichen sind nur Vorschläge, Du kannst natürlich auch Dein eigenes System entwickeln.
Hund hört auf Kommando
Hunde verstehen unsere Hörzeichen und Sichtzeichen. Wusstest Du schon, dass Hunde neue Wörter wie Kleinkinder lernen?

Was kann ich tun, um ein Verhalten beim Hund zu mindern?

Beim Training mit dem Hund ist es nicht nur wichtig, bestimmte Verhaltensweisen aufzubauen, so wie in unserem Fall das “Bleib” Kommando, sondern auch unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen. Doch wie gewöhnt man Hunden ein Verhalten ab? Wir geben Dir im Folgenden eine kleine Anleitung:

Wenn ein Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, muss ein anderes Verhalten verstärkt werden, welches er nicht parallel zu dem unerwünschten Verhalten zeigen kann. Wenn Dein Hund beispielsweise dazu neigt immer den Besuch anzuspringen, kann man ihm beibringen das “Sitz” Kommando auszuführen, sobald der Besuch kommt. Eine andere Möglichkeit ist die Desensibilisierung. Dafür ist wichtig zu erwähnen, dass viele Verhaltensweisen des Hundes emotionale Reaktionen auf Reize sind. In diesem Fall sollte die emotionale Reaktion (zum Beispiel Angst) angegangen werden und nicht das Verhalten. Dafür muss die emotionale Reaktion langsam reduziert werden, indem der Reiz, welcher beispielsweise Angst auslöst, erst einmal in sehr abgeschwächter Form gezeigt wird. Schritt für Schritt wird der Auslöser verstärkt und der Effekt ist, dass der Hund sich gewöhnt.

Tipp: Das Belohnen des Hundes ist kein Teil von der Desensibilisierung.

Fazit

Hunde lernen Kommandos nicht auf Anhieb, deshalb ist Geduld gefragt und es liegt an Dir das Kommando Stück für Stück zu festigen. Wir hoffen, dass dieser Beitrag Dir gefallen hat und er Dir das weitere Training mit Deinem Hund ein wenig erleichtert. Viel Spaß!

Weiterführende Links

Falls Du noch ein wenig weiterlesen möchtest, haben wir hier ein paar interessante Artikel für Dich:

Die 8 wichtigsten Grund-Kommandos
Welpen Kommandos beibringen
Der Einfluss des Alters von Hunden auf das Lernen

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