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Hund adoptieren: Alle Infos und Vorgehensweise bei der Hundevermittlung

Hunde adoptieren

Egal ob neuer bester Freund, Partner in Crime oder Schoßhund – die Aufnahme eines Hundes kann Dein Leben grundsätzlich bereichern. Aber nicht nur Dein Alltag kann sich durch eine Adoption zum besseren wenden. Mit Deiner Entscheidung schenkst Du dem Vierbeiner ein ganz neues Leben.

Unter dem Motto “Adopt don´t shop” wird die Hundevermittlung immer beliebter. Was es von dem ersten Gedanken an ein neues Familienmitglied, über die Suche nach dem perfekten Hund bis hin zum Einzug in das neue Zuhause zu beachten gibt, erklären wir Dir in unserem Ratgeber. Zudem findest Du 5 Tipps, die Dir die Suche und Aufnahme Deines Traumhundes noch einfacher gestalten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Hunde können entweder aus einem lokalen Tierheim oder auch aus dem Ausland adoptiert werden.
  • Bei dem Ablauf gibt es verschiedene Schritte vom Kennenlernen bis zum Unterzeichnen des Adoptionsvertrags.
  • Die Adoption eines Hundes kostet ca. 150 – 400 Euro.
  • Hunde werden nur abgegeben, wenn die neuen Herrchen gewisse Voraussetzungen erfüllen.
  • Vor der Adoption ist es besonders wichtig sich zu informieren und Vorüberlegungen anzustellen.

Hintergründe: Was Du über die Hundevermittlung wissen solltest

Du hast Dich bereits für eine Adoption entschieden oder willst doch erst mal wissen wie das Ganze abläuft? Die einzelnen Schritte der Vermittlung und welche Voraussetzungen Du bei der Adoption erfüllen musst klären wir in diesem Ratgeber. Somit weißt Du was Dich erwartet und worauf Du Dich vorbereiten kannst.

Wo kann ich einen Hund adoptieren?

Wenn Du darüber nachdenkst, einen Hund zu adoptieren, ist die wichtigste Frage woher dieser kommen soll. Generell ist die Hundevermittlung meist von Tierschutzvereinen organisiert. Diese sind in der Regel die Betreiber von lokalen Tierheimen oder bieten eine Vermittlung von Tieren aus dem Ausland an. Der große Vorteil, wenn Du den Vierbeiner aus einem lokalen Tierheim adoptierst, ist ganz klar, dass Du ihn vorher kennenlernen oder sogar das Zusammenleben ausprobieren kannst.

Wissenswert: In Deutschland landen jährlich rund 80.000 Hunde im Tierheim.

Wie läuft eine Hundeadoption ab?

Je nach Tierheim wird sich die Vorgehensweise bei der Hundevermittlung leicht unterscheiden. Meist sieht der Ablauf jedoch wie folgt aus:

Zunächst kannst Du Dir, wenn möglich, im Internet die Hunde Deines ausgewählten Tierheims oder Tierschutzverbundes anschauen. Bestenfalls solltest Du eine grobe Vorstellung davon haben, welche Art von Hund zu Dir passen würde oder sogar schon eine Auswahl über Größe und Geschlecht getroffen haben. Hast Du Dich dazu entschieden einen Hund aus Deiner Nähe zu adoptieren, kannst Du zunächst dem Tierheim einen Besuch abstatten.

Hier wirst Du meist hervorragend beraten, und solltest den Mitarbeitern sagen, wie Dein Traumhund sein sollte und welche Eigenschaften am besten zu Deiner Lebenssituation passen würden. Sobald Du den passenden Hund entdeckt hast, wirst Du die Möglichkeit haben diesen näher kennenzulernen. Das Kennenlernen gestaltet sich meist in der Form von mehreren Gassi-Gängen oder Spieleinheiten. Viele Tierheime bieten auch die Möglichkeit den Hund für ein paar Tage zum Probewohnen mit in das potenzielle neue Zuhause zu nehmen. Wenn sich Hund und Herrchen endgültig gefunden haben ist der nächste Schritt für das Tierheim zu überprüfen, inwieweit der neue Besitzer für den Hund sorgen kann.

In der Regel wirst Du in einem Fragebogen einige Aussagen zur Wohnsituation und Deinem Alltag treffen müssen. Viele Tierheime statten zukünftigen Haltern zudem einen Hausbesuch ab. Wenn alles passt, wird der Hund für die neue Familie reserviert. Oft wird der Vierbeiner auch schon nach den ersten Kennenlern-Treffen für den potenziellen neuen Halter zurückgehalten. Zudem wird jetzt ein Vertrag über die Adoption abgeschlossen. Schließlich musst Du noch die Schutzgebühr an das Tierheim zahlen. Damit gehört der Hund auch schon Dir. Im letzten Schritt bieten viele Tierheime zudem für die erste Zeit noch eine Nachbetreuung beispielsweise bei aufkommenden Fragen an.

adoptierter Hund wird gekrault
Anfangs wird es einige Zeit dauern, bis sich Hund und Herrchen aneinander gewöhnt haben. Schnell etablieren sich dann aber Routinen im gemeinsamen Alltag – so wie beispielsweise morgendliche Kuscheleinheiten.

Welche Voraussetzungen gibt es bei der Hundevermittlung?

Um zu wissen, welche Voraussetzungen Du bei der Hundeadoption erfüllen musst, haben wir Dir das Wichtigste zusammengefasst: In Selbstauskunftsbögen wirst Du Fragen zur Wohnsituation, Vorstellungen und Möglichkeiten beim Zusammenleben beantworten. Damit stellt das Tierheim sicher, dass Hund und Herrchen zueinanderpassen und das gemeinsame Leben möglich ist. Oft stellen die Tierschutzvereine sehr konkrete Voraussetzungen, die für eine Adoption erfüllt sein müssen. Ein paar der Forderungen der Hundehilfe Europa e.V. sind beispielsweise diese:

  • Alle Familienmitglieder und ggf. der Vermieter müssen mit der Adoption einverstanden sein.
  • Der Vierbeiner darf nicht über eine lange Zeit am Stück alleine sein müssen. (nicht länger als fünf Stunden)
  • Der Garten sollte ausbruchsicher und hundefreundlich gestaltet werden.
  • Neben genügend Wasser und Essen muss der Hund zudem die Möglichkeit haben 3-4 Mal am Tag Gassi gehen zu können.
  • Auch im Falle einer Erkrankung des Hundes muss genug Zeit und Geld aufgewandt werden können.

Viele Tierheime sichern durch Vor- und Nachkontrollen ab, dass der Hund ein angemessenes neues Zuhause hat.

Wie viel kostet die Adoption eines Hundes?

Ein Hund aus dem Tierschutz zu adoptieren ist meist deutlich preisgünstiger, als der Kauf bei einem Züchter. Tierheime fordern nur die sogenannte Schutzgebühr, die für die angefallenen Kosten aufkommen soll. Diese liegt meist zwischen 150 und 400 Euro. Abhängig ist sie nicht nur vom Tierheim, sondern auch vom Geschlecht und Alter sowie Rasse des Hundes.

Zum Vergleich: Hunde vom Züchter kosten meist rund 500 bis 2000 euro

Nach der Adoption fallen weitere Kosten an: Ausstattung, Essen, Versicherung und ggf. auch Hundeschule oder Arzt müssen bezahlt werden. Somit liegen die Kosten der Hundehaltung im ersten Jahr bei rund 900 bis über 3000 Euro. Je nach Wahl der Ausstattung und des Futters gibt es nach oben jedoch kaum eine Grenze.

Was gibt es bei der Hundeadoption zu beachten?:  5 Tipps für einen reibungslosen Ablauf

Bei der Suche nach einem neuen Familienmitglied gibt es Einiges zu beachten. Um vollständig vorbereitet zu sein und die Hundevermittlung so einfach wie möglich zu gestalten, findest Du hier die fünf wichtigsten Tipps:

Stelle Vorüberlegungen an

Zu den Vorüberlegungen geht es vor allem darum herauszufinden, ob Du wirklich bereit für einen Hund bist und welche Art Hund am besten zu Dir passt.

Bin ich bereit für einen Hund?

Hierbei spielen viele Faktoren eine Rolle. Einige Punkte, die Du überprüfen solltest, sind folgende:

  • Hast Du genug Zeit, Energie und finanzielle Mittel um für den Hund zu sorgen?
  • Kann jemand auf den Hund aufpassen, wenn Du krank oder im Urlaub bist?
  • Sind alle Familienmitglieder/ Nachbarn einverstanden?
  • Ist Deine Wohnung bzw. Dein Haus für einen Hund geeignet?
  • Stehen in nächster Zeit große Veränderungen an?
  • Kannst Du Dir ein langfristiges Zusammenleben vorstellen? (10-18 Jahre)
  • Gibt es Kinder oder andere Haustiere?

Welcher Hund ist für mich geeignet?

Je nach Deiner Lebensart sind auch andere Rassen oder Charaktere besonders gut geeignet. Dabei ist es praktisch folgende Kriterien zu beachten:

  • Wie viel Erfahrung hast Du mit Hunden?
  • Hast Du mit bestimmte Erwartungen oder Bedürfnisse (z. B. wenn der Hund mit Kindern zusammenleben wird.)
  • Welche Charaktereigenschaften würden am besten zu Dir und Deinem Lebensstil passen?
  • Hast Du Präferenzen bei Geschlecht, Größe oder Gewicht bzw. dem Alter?
Wissenswertes: Zu aktiven Menschen passen zum Beispiel besonders aktive Hunderassen wie der Australian Shepherd oder ein Border Collie, während Border Terrier besonders kinderfreundliche Hunde sind.

Bei der Hundevermittlung ist es wichtig, dass Du diese Punkte mit dem Tierheim besprichst, damit Du einen Hund findest, der optimal zu Dir passt.

Informiere Dich

Besonders bei einer Hundeadoption ist es vorteilhaft dessen Vorgeschichte zu wissen. Viele der Hunde haben schreckliche Dinge erlebt oder sind ein ganz anderes Leben gewohnt. Das heißt natürlich nicht, dass sie sich nicht als Haustier eignen oder aggressiv sein müssen. Jedoch ist es gut zu wissen, ob ein Hund besondere Behandlung braucht oder nachvollziehen zu können, wo bestimmte Verhaltensmuster herkommen.

Folgende Punkte solltest Du also bestenfalls vorab bei dem Tierheim klären:

  • Warum ist das Tier im Tierheim?
  • Was ist die Vorgeschichte des Hundes? Bzw. wie viel ist über sein früheres Leben bekannt?
  • Hat der Hund spezielle Bedürfnisse oder Krankheiten?
  • Gibt es Allergien oder Unverträglichkeiten?
  • Wie verhält sich der Hund gegenüber anderen Tieren, Artgenossen oder Menschen?
  • Kann der Hund bereits Befehle? (Vor allem für Anfänger ist es praktisch, wenn der Hund bereits Sitz und Platz beherrscht.)

Lerne den Hund kennen

Da Probe-Gassi Gänge meist ohnehin obligatorisch sind, wird dieser Punkt fast automatisch erledigt. Es sollten jedoch mehrere Besuche im Tierheim abgestattet werden. Zudem ist es sinnvoll den Hund auch beim Spielen und in anderen Bereichen zu begegnen. Bestenfalls sollte jedes Familienmitglied den Hund zunächst kennenlernen. Hierbei solltest Du auf Auffälligkeiten, Bedürfnisse und den allgemeinen Character des Hundes achten. Passt dieser auf lange Sicht zu Dir und Deinem Alltag?

Hör auf Dein Herz und Deinen Verstand

Auch wenn der Hund unglaublich niedlich und lieb ist, solltest Du rational überlegen, inwieweit dieser in die Familie und den Alltag passt. Dabei ist auch eine ehrliche Selbsteinschätzung wichtig. Vor allem Welpen erfordern sehr viel Zeit und Aufmerksamkeit. Falls Du diese nicht aufbringen kannst, ist es eventuell besser einen etwas selbstständigeren Vierbeiner zu adoptieren.

Zudem ist es wichtig zu wissen, dass der Hund sich im Tierheim sehr offen und kontaktfreudig sein, jedoch Zuhause anfangs sehr ängstlich und scheu wirken kann. Gleichzeitig ist es natürlich nicht weniger entscheidend, dass die Chemie zwischen dem Tier und den Familienmitgliedern passt. Auch wenn der Hund auf dem Papier alle Deine Vorstellungen abdeckt, heißt das nicht direkt, dass Ihr auch gut für einander geeignet seid.

Hund adoptieren
Auch wenn es sich wie Liebe auf den ersten Blick anfühlt – es ist wichtig bei der Hundeadoption rational zu bleiben zu überlegen wie gut der Hund zu Dir passt.

Treffe die wichtigsten Vorkehrungen

Wenn die Entscheidung gefallen und das neue Familienmitglied kurz vor dem Einzug ist, heißt es für Dich: die nötigsten Vorkehrungen treffen. Einige Punkte, die es am Anfang zu beachten gilt, haben wir Dir hier aufgelistet:

  • Hundesteuer anmelden
  • Versicherungen abschließen
  • Garten/ Wohnung hundesicher machen (u.a. giftige Pflanzen entfernen, Zaun anlegen)
  • Verbote und Grenzen mit allen Familienmitgliedern abklären
  • ggf. Hundeschule und Hundepension heraussuchen
  • erste Ausstattung zulegen (Leine, Schlafsack, Futter, ggf. Spielzeug, Halsband, Futter- und Wassernapf)
  • Hundechip mit Chipnummer, Adresse, Telefonnummer und Name anfertigen lassen

Beim Eingewöhnen ist vor allem Geduld gefragt. Besonders dann, wenn der Hund nicht unbedingt so ist, wie Du es Dir vorgestellt hast.

Trivia: Was Du sonst noch über die Hundeadoption wissen solltest

Die wichtigsten Dinge zur Hundeadoption hast Du jetzt bereits gelernt. Hier findest Du noch einige Informationen, die ebenfalls sehr hilfreich und wissenswert sind:

Wie lange dauert eine Adoption?

Der Prozess der Hundevermittlung kann etwas länger dauern. Je nachdem, wie viele Kennenlern-Treffen es gibt und ob das Tierheim eine Vorkontrolle durchführt kann es bis zu einige Monate dauern, bis der Hund endlich Dir gehört. Zudem ist zu beachten, dass vor dem ersten Besuch im Tierheim auch viele Vorüberlegungen angefertigt werden müssen und Du eventuell erst mehrere Hunde treffen muss, bis Du den richtigen findest. Bei Adoptionen aus dem Ausland zieht sich der Ablauf noch weiter, da die Hunde erst nach Deutschland geholt werden müssen und dies oft nicht direkt geschehen kann.

Wie finde ich eine vertrauenswürdige Tierschutzorganisation?

Obwohl es nicht viele unseriöse Tierschutzvereine oder Betrüger bei der Hundevermittlung gibt, kann man dennoch an unvertrauenswürdige Organisationen gelangen, die ausschließlich auf Profit aus sind. Besonders wichtig ist darum, dass Du bei der Auswahl des Tierschutzverbandes auf einige Kriterien achtest:

  • Die Organisation und deren Mitarbeiter sollten ein großes Interesse am Wohl des Tieres auch nach der Adoption haben. Wenn von Dir als keine Informationen über die zukünftigen Lebensbedingungen des Hundes gefordert werden, solltest Du Dich lieber an einen anderen Tierschutz wenden.
  • Zudem legen authentische Tierschützer großen Wert auf ein umfassendes Angebot an Informationen über Ihre Hunde.
  • Welpen dürfen in der Regel nicht jünger als acht Wochen alt sein bevor sie legal adoptiert werden können.
  • Bei einer Hundevermittlung aus dem Ausland ist ein EU-Heimtierausweis sowie ein Mikrochip mit Identifikationsnummer zwingend notwendig.

Sollte Ich einen Welpen oder erwachsenen Hund adoptieren?

Auch wenn Welpen die meisten Hundeliebhaber oft sofort durch Ihre niedliche Art in den Bann ziehen, hat auch die Adoption von erwachsenen Hunden große Vorteile.

Welpen Erwachsene Hunde
Gewöhnen sich oft schneller an die neue Lebenssituation Eigenschaften sind meist ausgeprägter und dadurch besser einschätzbar
Sind leichter zu trainieren, müssen jedoch auch trainiert werden Erwachsene Hunde sind oft erfahrener und ruhiger
Benötigen mehr Zeit und Aufmerksamkeit Zudem sind sie selbstständiger und können eher alleine gelassen werden

Im Endeffekt kommt es also auf die persönlichen Präferenzen und Möglichkeiten an.

Fazit

Ganz klar ist: Hunde können unser Leben in jeglicher Form bereichern und sind für viele Familien gar nicht mehr wegzudenken. Auch, wenn die Vorfreude immer sehr groß ist und Du den neuen Spielgefährten direkt in den Armen halten willst, heißt es bei der Hundevermittlung: Geduld bewahren. Schließlich suchst Du einen Begleiter für die nächsten 10-18 Jahre.
Vorüberlegungen anzustellen, die richtige Organisation zu finden und den Hund richtig kennenzulernen sind das A und O bei der Adoption.  Auch in den ersten gemeinsamen Wochen ist es wichtig sich darauf einzustellen, dass das Tier sich zunächst eingewöhnen und vieles lernen muss. Das gemeinsame Leben mit dem passenden Vierbeiner lässt sich dadurch jedoch umso mehr genießen.

Weiterführende Links und Recherchequellen

In diesem Erfahrungsbericht erzählt die Autorin von den ersten Wochen mit Ihrem Hund aus dem Tierschutz und gibt wichtige Tipps für den Anfang.

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