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DNA Test für Hunde: Kann das funktionieren?

DNA-Test für Hunde

Die meisten kennen DNA-Tests bereits aus Krimis zu Ermittlung von Tätern. Doch inwiefern kann dieser Test auch etwas Positives für einen Hund sein? Und wie kann er in verschiedenen Situationen helfen? All das, sowie weitere wissenswerte Fragen beantworten wir in diesem Ratgeber.

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch DNA-Tests kann man viel über ein Lebewesen erfahren, wie auch über den Hund.
  • Die Tests können die Rasse oder auch Rassen von Hunden analysieren, die Rassen ihrer Vorfahren und checken ihre Gesundheit.
  • Es gibt viele Gründe, weshalb die DNA-Tests für Hundebesitzer notwendig oder hilfreich sind.
  • Der Test benötigt in der Regel um die 4 Wochen.

Hintergründe: was du über DNA-Tests für Hunde wissen solltest.

DNA ist ein schwieriges aber auch interessantes Thema. Hier findest Du erst mal die Grundlagen von DNA und DNA-Tests im generellen und was sie beim Hund bedeuten.

Was ist DNA?

Desoxyribonukleinsäure, auch genannt DNA ist das Erbgut eines jedes Lebewesens. Es ist eine Kette von Nukleotiden. Je nach Abfolge dieser Nukleotide werden unterschiedliche Proteine produziert. Kurz gefasst ist die DNA der Bauplan jedes Lebewesens und trägt die Erbinformation in sich. Sie ist in jeder Körperzelle enthalten.

Was ist ein DNA-Test?

Dieser genetische Test untersucht die DNA (Deutsch: DNS), um verschiedene Parameter der Genetik von Lebewesen zu bestimmen. Bei Menschen werden solche Tests beispielsweise in der Kriminaltechnik verwendet oder um Familienzugehörigkeiten (Erbkrankheiten oder Erbansprüche) zu bestimmen oder um seiner eigenen Herkunft auf den Grund zu gehen.

Auch als Hundebesitzer kann sich ein DNA-Test für Deinen Vierbeiner lohnen.

Was sagt der Test über einen Hund aus?

Es gibt unterschiedliche Tests, die verschiedene Aussagen über die Genetik von Hunden treffen können. Die meisten Tests bestimmen die Rasse von Hunden und geben einen Stammbaum an, auf dem man die Rassen ihrer Vorfahren sehen kann. Oft treffen sie jedoch auch Aussagen über die Gesundheit der Tiere, bezogen auf Erbkrankheiten oder Unverträglichkeiten. Auch das Alter kann durch DNA-Tests bestimmt werden.

DNA-Test für Hunde: In welchen Situationen ist ein DNA-Test für Hunde sinnvoll?

Als Wissenschaftler begannen an Hunden zu forschen, hatten sie das Ziel Ähnlichkeiten zu menschlichen Krankheiten zu finden, um diese bei Menschen besser heilen zu können. Dabei entwickelten sie die DNA-Tests für Hunde. Heute werden die Tests in den Unterschiedlichsten Anwendungsgebieten verwendet.

Herkunftsnachweis

Es gibt viele Fälle, in denen Du die Rasse Deines Hundes beweisen musst. Zum Beispiel beim Verkauf der Hunde. Es ist einfacher für Tierheime, die Hunde zu verkaufen, wenn sie die Rasse angeben können. Einen Herdenschutzhund sollte man zum Beispiel nicht an unerfahrene Hundebesitzer verkaufen, da sie aufgrund ihrer Selbstständigkeit schwerer in den Griff zu bekommen sind. Zudem kannst Du einen Hund teurer verkaufen, wenn Du nachweisen kannst, dass er reinrassig ist. Dasselbe gilt für Privatverkäufer.

Außerdem bietet es dem Käufer die Sicherheit, auch die Rasse zu bekommen, die ihnen versprochen wurde. Als Käufer ist das sehr wichtig denn wenn Du einen Hund haben möchtest, sollte er auch zu Dir und Deinen Lebensumständen passen. Wenn Du sehr viel weg bist, solltest Du Dich für einen Hund entscheiden, der lange alleine sein kann und nicht sehr viel Auslauf braucht. Manche Rassen neigen dazu, sich sehr an ihre Menschen zu binden und können in Angstzustände verfallen, wenn sie alleine gelassen werden.
Wenn Du eine große Familie hast und immer jemand zu Hause ist, sind solche Hunde viel glücklicher und passen besser. Manche Hunderassen sind auch kinderfreundlicher als andere, allerdings hängt das auch von anderen Umständen ab und nicht nur der Genetik.

Hund mit Kindern
Der Hund hat einen guten Umgang mit Kindern

Das Leben in einer Wohnung in einer Stadt ist auch nicht für jeden Hund geeignet. Sie sollten eher ruhig sein und keinen großen Bewegungsdrang haben. Hund mit viel Energie müssen viel ausgeführt werden und das am besten in Wäldern oder auf Feldern, damit sie sich austoben können.

Auch für die Versicherung von Hunden ist ein DNA-Test oft notwendig. Bei der Versicherung musst Du angeben, was für eine Rasse Dein Hund hat. Die reine Aussage „Mischling“ reicht oft nicht. Bei manchen Rassen verlangen Versicherungen einen extra Zuschlag oder versichern gar nicht erst. Besonders schwer ist es bei Listenhunden. Listenhunde sind Hunde, die als gefährlich eingestuft werden aufgrund ihrer Rasse.

Hinweis: Es ist fraglich, ob man einen Hund aufgrund seiner Rasse als gefährlich einstufen sollte anstatt seiner Verhaltensweisen, da Hunde natürlich auch durch äußere Umstände einen Charakter entwickeln. Trotzdem haben viele Versicherungen diese Regel.

Familienstammbaum

Bei den meisten DNA-Tests erhältst Du einen Familienstammbaum Deines Hundes. Hier kannst Du oft bis zu den Großeltern erfahren, welcher Vorfahre welcher Rasse angehörten und wie die Mischung Deines Hundes zustande gekommen ist.

Durch den Stammbaum kann man auch sicherstellen, dass kein Inzest stattgefunden hat. Oft werden verwandte Hunde, von Züchtern, miteinander gepaart, um ihren guten Genpool zu festigen und ein einheitliches Erscheinungsbild zu erschaffen. Dadurch geht jedoch die Genvielfalt verloren und die Hunde können verschiedene Nachteile davon tragen wie beispielsweise vermehrte genetische Krankheiten oder eine kürzere Lebenserwartung. Dies tritt meist bei Inzucht auf. Inzucht ist die Verpaarung mit weiter entfernt verwandten Hunden.

Bei Inzestzucht werden direkte Verwandte miteinander verpaart. Das hat meist noch schlimmere Auswirkungen wie Verkrüppelung verschiedener Körperteile der Welpen.

Genetische Krankheiten

Durch die Genetik der Hunde lässt sich auch viel über ihre Gesundheit herausfinden. Es gibt Erbkrankheiten, die nur bei gewissen Rassen auftreten.

  • Wenn Du die Rasse Deines Hundes weißt, kannst Du mit manchen Tests Deinen Hund auch ganz gezielt auf dieses Gen testen lassen. Bei Dalmatinern z.B. kann eine Atemwegserkrankung auftreten mit akutem Lungenversagen. Bis jetzt wurde diese Erkrankung bei keiner anderen Rasse festgestellt.
  • Du kannst auch allgemeine Tests auf Erbkrankheiten machen. Bei diesem Test kann jeder Hund auf die verschiedensten Erbkrankheiten getestet werden.
  • Bevor Du Deinem Hund gewisse Arzneimittel verabreichst, kannst Du Dir auch überlegen einen DNA-Test bei Deinem Hund machen zu lassen, welcher einen gewissen Gendefekt untersucht, der bei Hunden zu einer Überempfindlichkeit bei manchen Medikamenten sorgt. Es nennt sich MDR1-Defekt.
  • Bei einem weiteren Test kannst Du Deinen Hund auf Intoleranzen oder Unverträglichkeiten testen lassen. Wenn Dein Hund zum Beispiel einen ständigen Juckreiz hat, kann dies beispielsweise eine Reaktion auf eine bestimmte Futterzutat sein.
Wichtig: Viele Tiermediziner raten davon ab, zu viel Wert vor allem auf die gesundheitlichen Tests zu legen. Aufgrund von DNA-Test wurden manche Hunde schon frühzeitig eingeschläfert.

Besseres Verstehen/Training

Vor allem bei Mischlingen hilft es, herauszufinden welche Rassen in Deinem Hund stecken. Zum einen hilft es die Bedürfnisse Deines Hundes besser zu verstehen, denn abgesehen von ihrem persönlichen Charakter haben sie Instinkte und müssen unterschiedlich beansprucht werden. Den meisten Rassen werden nämlich charakteristische Vorlieben und Eigenschaften zugeschrieben. Manche Rassen haben zum Beispiel einen großen Jagdtrieb und andere eher weniger oder gar nicht. Hunde mit einem Jagdtrieb bevorzugen es an spannenden Orten wie Wäldern ausgeführt zu werden, wo sie auf kleine Entdeckungsreisen gehen können. Hunde ohne Jagdtrieb hingegen fungieren eher als Wachhunde und haben einen starken Beschützerinstinkt. Sie wollen viel Aufmerksamkeit von ihren Herrchen und Frauchen.

Auch auf ihr Wärme- bzw. Kälteempfinden solltest Du achten. Während Hunde wie Huskys sich nach der Kälte sehnen und an warmen Orten oft überhitzen, frieren andere Rassen wie z. B. Windhunde schnell und brauchen wärmende Kleidung bei Spaziergängen an kalten Tagen. Dafür haben sie kein Problem mit Hitze.

Hunde spielen im Schnee
Diese zwei Hunde fühlen sich im Schnee wohl und haben kein Problem mit Kälte

Wenn Du Dich dann über die Rassen in Deinem Mischling informierst, verstehst Du viele Verhaltensweisen möglicherweise besser.
Dadurch kann auch sein Training optimiert werden. Manche Hunderassen sind nicht so närrisch aufs Lernen wie andere, sie benötigen mehr Zeit und Geduld. Manche Rassen sind so intelligent, dass sie den Nutzen im Erlernen von Tricks nicht sehen und deswegen müssen sie viel mit Belohnungen trainiert werden. Andere Hunde brennen darauf so viel wie möglich zu erlernen und sich zu bewegen, sie sind am einfachsten zu trainieren.

Züchten

Vermehrung geschieht bei Hunden auf natürliche Weise willkürlich. Verschiedene Rassen paaren sich untereinander. Dadurch entstehen Mischlinge. Bei der Zucht greift der Mensch gezielt ein und verpaart zwei Hunde so, dass genau die gewünschten Welpen herauskommen. Meistens wird dieselbe Rasse gepaart, um eine reinrassige Linie herzustellen. Bei der Zucht greifen Menschen in den Genpool der Tiere ein. Zucht hat positive und negative Seiten

Vorteile von Zucht Nachteile von Zucht
Reinrassige Hunde haben mehr Wert und können teurer verkauft werden Der Genpool der Hunde wird verkleinert. So kann es manchmal dazu kommen, dass das Ausbrechen von Erbkrankheiten in einer Rasse immer wahrscheinlicher wird.
Die Nachkommen sind berechenbarer, man kennt ihre typischen Verhaltensweisen (Charakter&Instinkte) Dieses Gebiet ist zwar noch nicht viel erforscht, allerdings geht man davon aus, dass Hunde auch ihre charakterlichen Schwächen vererben können wie zum Beispiel Angst.
Gewünschtes Aussehen Qualzucht: Bei einer Qualzucht werden den Hunden gewisse Merkmale angezüchtet. Sie sehen vielleicht schöner aus aber haben oft schlechte Auswirkungen auf die Gesundheit des Hundes. Z. B. flache Nasen bei Möpsen sehen sehr süß aus aber führen bei ihnen zu Atemproblemen.
Die Erhaltung von Rassen, welche sonst verschwinden würden. Wenn der Genpool schrumpft, kommt es oft zu Inzucht oder sogar Inzestzucht. Deswegen gibt es so viele Erbkrankheiten.

Oft machen sich die möglichen Erbkrankheiten der Hunde erst bemerkbar, wenn sie bereits in einem geschlechtsreifen Alter sind und bereits gepaart wurden. Für Züchter ist der DNA-Test also insofern eine große Hilfe, in dem er das mutierte Gen schon erkennen kann, bevor es ausbricht. Züchter können diese Hunde dann von der Zucht ausschließen oder sie mit einem gesunden Hund verpaaren, sodass das Gen minimiert wird.
Durch die Tests können sie auch die Reinrassigkeit ihrer Hunde beweisen.

Fazit: Zucht hat seine guten und schlechten Seiten, letztendlich kommt es auf den Züchter an wie gewissenhaft er züchtet. Durch die DNA-Tests gelingt das vielleicht besser und Genkrankheiten werden minimiert.

Ernährung

Auch die Ernährung kann manchmal aufgrund von Kenntnissen über Deinen Hund verbessert werden. Manche Hunde neigen beispielsweise dazu schneller Gewicht zuzulegen als andere, da sie einen niedrigen Energiebedarf haben. Sie benötigen geregelte Essenszeiten, nicht so viele Snacks zwischendurch oder wenn er bettelt und eher fettarmes Futter. Hunde mit mehr Energiebedarf benötigen eine energiereiche Ernährung.

Manche Rassen sind anfällig für bestimmte Krankheiten, denen mit der richtigen Ernährung vorgebeugt werden kann. Manche Hunderassen haben Probleme mit ihrer Haut wie zum Beispiel Golden Retriever sie bekommen glanzloses Fell und Hautreizungen. Durch pflanzliche Öle in der Ernährung kann man dies verhindern.

Straßenhunde

Gerade bei Straßenhunden weiß man so gut wie nichts über die Rassen, die in ihnen stecken, da diese meist zufällige Mischlinge sind. Bevor man sie nach Deutschland überführt, wenn sie aus anderen Ländern stammen, muss vielleicht getestet werden, ob ein Listenhund in ihnen steckt. Wenn ja, darf er höchstwahrscheinlich nicht mit nach Deutschland genommen werden.
Um dem Hund bestmöglich helfen zu können, hilft es natürlich auch, seine Herkunft–Rassen zu kennen.
Außerdem kann man mit DNA-Tests auch das Alter von Hunden ermitteln. Bei Hunden von denen man nichts weiß, kann das eine große Hilfe sein.

auf der Straße lebender Hund
Rassen und alters Erkennung für Straßenhunde durch DNA-Test

Trivia: Was du sonst noch über DNA-Tests für Hunde wissen solltest

Hier findest du noch ein paar Fragen über den Test in der Praxis und wann er nicht funktioniert.

Wie wendet man den Test an?

Die DNA eines Hundes befindet sich in jeder einzelnen seiner Körperzellen. Am einfachsten zu entnehmen ist sie jedoch über Speichel oder Blut.

Wenn für den Test Blut benötigt wird, muss der Tierarzt das Blut abnehmen. Allerdings geht es mit einer Speichelprobe viel schneller und Du kannst sie ganz einfach selber entnehmen.

Du erhältst für die Entnahme zwei Teststäbchen, welche kleinen Bürsten ähneln. Jedes Teststäbchen musst du dann jeweils 15 Sekunden an seinem Zahnfleisch und seiner inneren Wange streichen. Das Ganze für ein paar Minuten trocknen lassen und in die Verpackung zurückstecken. Dann kannst Du es einfach verschicken und auf dein Ergebnis warten.

Wie lange braucht der Test?

Sobald du die benötigte Probe in Form von Blut oder Mundschleimhaut entnommen und versendet hast, dauert es circa 3- 4 Wochen, bis du dein Ergebnis erhältst.

Wann funktioniert der Test nicht?

Bei Mischlingen und Rassehunden ist es leicht möglich ihre Vorfahren festzustellen. Bei manchen Hunden ist das jedoch nicht machbar. Vor allem bei Straßenhunden kann es sein, dass die Vorfahren der Mischlinge aus so vielen unterschiedlichen Rassen bestehen, dass ihr genetischer Fingerabdruck zu verschwommen ist und somit nicht mehr nachvollziehbar ist. Einen solchen Hund bezeichnet man als Super-Mutt. Sie sind einzigartig und neigen dazu, weniger Erbkrankheiten vererbt bekommen zu haben.

Fazit

Der DNA-Test hat sehr viele Einsatzgebiete und ist noch dazu sehr einfach anzuwenden. Jeder kann durch ihn mehr über seinen Hund erfahren und ihm besser helfen und Züchter können ihre Zucht optimieren.

Allerdings muss man auch die Kritik bedenken, denn aufgrund von DNA-Tests sollte kein Hund voreilig eingeschläfert werden.

Weiterführende Links und Recherchequellen

https://www.easy-dogs.net/dna-test/

http://www.animalabs.com/de/8103/

https://point.pet/was-ist-der-unterschied-zwischen-einem-mutt-einem-mischling-oder-einem-designerhund/

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