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Shikoku im Rasseporträt: Charakter, Haltung und Pflege

Rassenübersicht
Shikoku vor weißem Hintergrund
Loyal, dickköpfig, intelligent – Der Shikoku -auch Kochi-Ken oder Kochi-Hund genannt- stammt von der kleinsten japanischen Hauptinsel Shikoku. Er besteht auf seine Unabhängigkeit und doch ist er gerne beim Menschen. Er ist eher für eine Einzelperson geeignet, da er sich meist nur an eine Bezugsperson bindet. In einer Familie wird er sich mit genug Freiraum auch wohlfühlen und dennoch nur einer Person gegenüber besonders loyal sein. Sein misstrauisches Wesen macht ihn zu einem tollen Hüte- und Begleithund.

Wer darüber nachdenkt, sich einen Shikoku zuzulegen, sollte wissen, worauf er sich einlässt. In diesem Beitrag geben wir Dir eine Übersicht über Charakter, Haltung und Pflege des Shikoku.

Wesen und Charakter des Shikoku

Der Shikoku ist ein sehr loyaler, intelligenter und eigensinniger Sturkopf. Er hat ein wachsames Wesen. Außerdem hat er einen ausgeprägten Jagdinstinkt, der in manchen Situationen auch mal dominieren kann. Das heißt, dass ein Shikoku so gut wie immer an der Leine geführt werden sollte.

Durch seine hohe Intelligenz wird ihm vom “Stöckchen holen” schnell mal langweilig. So kann es sein, dass er auch mal “Blödsinn” macht. Shikokus brauchen viel Bewegung und beweisen da auch eine starke Ausdauer. Sind alle seine Bedürfnisse erfüllt, sind Kochi-Hunde sehr ausgeglichene Wesen. Dann kann er auch gut mal paar Stunden alleine bleiben, ohne die Wände hochzugehen.

Fremden gegenüber verhält er sich neutral oder gar distanziert und misstrauisch. Deswegen wird ein Shikoku auch gerne als Hütehund eingesetzt. Seine energische, aufgeweckte Art machen ihn zu einem aufmerksamen Beobachter.

Der Besitzer muss sich auch den Respekt des Hundes verdienen. Sobald er Dich als Rudelführer akzeptiert hat, ist er ein loyaler Begleiter. Er mag den Kontakt zum Menschen. Außerdem ist es sehr verspielt und liebt es in der Natur unterwegs zu sein.

Geselligkeit von Shikokus

Shikokus sind recht gesellige Gefährten, brauchen aber auch ihre Ruhe. Das sollten auch alle Respektieren. Vor allem Kindern sollte dies beigebracht werden. Sonst mögen diese Hunde Kinder sehr gerne und spielen auch mit ihnen. Er ist ein freundlicher Hund, der aber genauso seine Unabhängigkeit braucht.

Anderen Hunden gegenüber verhält sich – vor allem ein Rüde – oft dominant. Weibchen sind da in der Regel geselliger. Ein früher Besuch in der Hundeschule, hilft Dir dabei ihn zu sozialisieren. So lernt er, sich mit anderen Artgenossen zu verständigen und sich im Rudel unterzuordnen.

Mit Katzen und anderen kleinen Tieren wird es etwas schwieriger. Kleinere Tiere wie Katzen können den Drang zum Jagen anregen. Es sei denn, Hund und Katze wachsen zusammen auf. Dann dürfte es dahingehend keine Probleme geben.

Tipp: Möchtest Du sichergehen, dass Dein Shikoku gut mit Katze und anderen Kleintieren zusammenlebt, solltest Du ihn schon im Welpenalter sozialisieren.

Senioren wird dieser dickköpfige Urhund nicht empfohlen, da viel Bewegung, Auslauf und Durchsetzungsvermögen gewährleistet sein muss.

Erziehung und Haltung des Shikoku

Shikokus sind kleine Sturköpfe mit großem Selbstbewusstsein. Daher sollte der Besitzer viel Geduld und Ruhe mitbringen. Mit schreien wirst Du bei ihm nicht weit kommen.

Wenn Dich Dein Hund aber als Rudelführer respektiert, wird er auf Dich hören. Aber auch, wenn er Dich respektiert wird er nur Deinen Kommandos folgen, wenn es ihm sinnvoll erscheint.

Am besten ist bei der Erziehung eines Kochi-Hundes eine liebevolle Strenge. Mit genügend Leckerchen wird dieser intelligente Hund auch schnell neues lernen.

Grundsätzlich kann ein Shikoku ein toller Familienhund sein. Dennoch wird er meistens einer einzelnen Person gegenüber besonders loyal sein. Seine Besitzer sollten auch gerne in der Natur sein. Shikokus bewegen sich gerne. Ein Shikoku wird in einer städtischen Wohnung nicht glücklich werden.

Einem großen Hof, auf den er aufpassen kann oder zumindest einem Heim mit Garten wird ihm deutlich besser gefallen. Außerdem bellt er auch gerne mal. Das könnte so manche Nachbarn stören. Gleichzeitig macht es aus ihm einen guten Wachhund.

Sein oft misstrauisches, distanziertes Wesen, wird sein Grundstück zu beschützen wissen! Wenn er auch genug zu tun hat und gefordert wird, ist er ein sehr ausgeglichener Hund, der keinen Drang zur Zerstörung hat.

Shikoku besitzen wie bereits erwähnt einen starken Jagdinstinkt. Beim Gassi gehen kann das schon mal dazu führen, dass er kleineren Tieren wie Hasen hinterherjagen will. Daher ist es ratsam, einen Kochi immer an der Leine zu führen.

Denn ist sein Trieb erstmal aktiv, ist es nicht mehr gewährleistet, dass er wirklich auf Dich hört.

Durch sein hohes Energielevel, seine Dickköpfigkeit und seinen Jagdtrieb ist ein Shikoku nicht als Ersthund zu empfehlen. Sein Charakter benötigt eher jemanden mit Erfahrung.

Pflege und Gesundheit des Shikoku

Shikokus haben robustes, pflegeleichtes Fell. Das Deckhaar ist recht gerade und kurz, seine Unterwolle dafür dicht und weich. Alle paar Tage sollte er gebürstet werden, damit das Fell auch gepflegt ist.

Während des Fellwechsels, ist es empfehlenswert regelmäßiger zu bürsten, wenn nicht sogar täglich. Baden ist nur alle paar Monate nötig. Dennoch sollte der Hund von klein auf daran gewöhnt werden. Ein Besuch im Hundesalon ist nicht notwendig.

Ab und an sollten die Ohren kontrolliert und evtl. mal geputzt werden.

Wissenswert: Durch die dichte Unterwolle kann ein Shikoku Kälte gut ab. Er ist dafür gemacht, draußen zu leben. Auf der anderen Seite ist aber Hitze nicht gut. Im Sommer sollte es daher vermieden werden, in der Mittagssonne lange unterwegs zu sein.

Kochi-Hunde sollten eine fleischlastige Ernährung erhalten. Gerne auch frisches Fleisch. Hier bietet sich das Barfen besonders gut an. Trocken- und Nassfutter sind auch in Ordnung, wenn kein Getreide im Futter ist.

Achte bei den Inhaltsstoffen darauf, dass das Fleisch an erster Stelle steht. Dann hat das auch den höchsten Anteil von allen Inhaltsstoffen.

Leckerlis zum Kauen sind sehr nützlich, da Shikokus ein hohes Kaubedürfnis haben. Gib ihm regelmäßig sowas wie ein Schweineohr. Das beugt auch Zahnstein vor oder behandeln diesen, falls schon vorhanden.

Normalerweise neigt diese Rasse nicht zu Übergewicht, außer es ist vom Menschen gemacht. Die Menge des Futters sollte sich an der Menge der Bewegung orientieren. Also, wenn ihr viel Unterwegs seid, kannst Du ihm auch ruhig bisschen mehr geben.

Ansonsten hat der japanische Urhund keine bekannten, genetischen Krankheiten. Wenn Du ihn gut und artgerecht hältst, kannst Du durchschnittlich mit einer Lebenserwartung von 10 bis 15 Jahren rechnen.

Aktivitäten mit dem Shikoku

Solltest Du ein Weltenbummler sein, der in aller Welt unterwegs ist -kein Problem. Wenn Du Deinen Vierbeiner schon als Welpen ans Reisen gewöhnst, wirst Du keine Schwierigkeiten haben.

Seine mittlere Größe macht den Transport ziemlich einfach. Solltest Du ihn mal nicht mitnehmen können, wäre für die kleine Fellnase am besten bei Bekannten Leuten untergebracht zu werden. Also bei jemanden, den der Hund schon gut kennt.

Zu Hause braucht der Kochi-Ken genug Bewegung und Action. “Stöckchen holen” wird ihm auf Dauer zu langweilig. Kleinere Herausforderungen machen ihm mehr Spaß.

Fährtenarbeiten oder Agility bereiten ihm bestimmt große Freude. Durch seine hohe Ausdauer eignet er sich auch super für ausgiebige Wanderungen oder zum Joggen.

Herkunft des Shikoku

Der Shikoku stammt von der gleichnamigen Insel Shikoku in Japan. Er ist eine Mischung aus Smooth Chow und dem leider ausgestorbenen Nippon Inu.

Wissenswert: Shikokus wurden als Jagdhund gezüchtet. Vor allem in der Provinz Kochi wurden sie für die Jagt auf Wildschweine und Bären eingesetzt. Daher kommt auch der Name Kochi-Hund oder Kochi-Ken.

Die Insel Shikoku lässt sich in die drei Regionen Awa, Hongawa, Hata unterteilen. Der Hund wird nach der Region genannt, in der er gezüchtet wurde. Aus Hongawa stammen die “reinsten” Hunde, da diese Region schwer zu erreichen ist.

Diese Hunderasse scheint auch in Japan entstanden zu sein. Es wurden Keramik-Figuren gefunden, die dem Hund sehr ähneln. Er gilt auch neben dem Akita als japanischer Nationalhund und wird als “Denkmal der Natur” bezeichnet.

Diese Rasse ist ziemlich selten. Auch in Japan selbst und steht daher unter Naturschutz. In Europa ist es äußerst schwer einen reinrassigen Shikoku zu finden.

Es gibt nicht viele Züchter. Du musst also damit rechnen, weiter wegfahren zu müssen. Außerdem sind die Welpen im Vergleich deutlich teurer.

Shikoku anschaffen: Wo finde ich einen passenden Kochi-Ken?

Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung eines Shikokus in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir grundsätzlich abraten. Schau Dich gerne auch in Tierheimen um. Auch dort kann es den ein oder anderen Shikoku geben, der ein passendes Zuhause sucht.

Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.v.

Westfalendamm 174
44141 Dortmund

Tel. +49 231 56500-0
Fax +49 231 5924-40
Email: info@vdh.de
Internet: www.vdh.de

Deutscher Club für Nordische Hunde e.V.

Koblenzer Straße 4d
56759 Kaisersesch

Tel.: 02653/911264
Mobil: 0170/1889779
Fax: 02653/911265
Email: dcnh-vorsitzender@t-online.de
Internet: www.dcnh.de

Weiterführende Quellen

FCI Rassestandard eines Shikokus (Stand 2018)

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