Wer sich also für ihn interessiert, sollte definitiv wissen, worauf er sich einlässt, denn dieser Hund ist nicht für Anfänger gedacht. In diesem Artikel geben wir Dir einen groben Überblick über Charakter, Erziehung und Pflege dieses japanischen Vierbeiners.
Wesen und Charakter des Kai
Der Kai ist sehr agil und ein begabter Kletterer, Eigenschaften, die erklären, warum er früher hauptsächlich als Jagdhund auf unwegsamen Gelände eingesetzt wurde, um Rehe, Wildschweine und gelegentlich auch Bären zu jagen. Daher liegt seinem Charakter eine ziemlich mutige, aber dennoch konzentrierte Natur zugrunde.
Er hat einen ziemlich starken Jagdtrieb, der sich auch nur von einem geübten Herrchen steuern lässt. Eher verlässt er sich auf seine Instinkte, als sich von jemand anderem Befehle geben zu lassen.
Seine Veranlassung jemand anderem als einem Rudelmitglied zu folgen ist sehr gering ausgeprägt. Allerdings besitzt der Kai eine sehr ausgeprägte Wachsamkeit, was ihn jedoch nicht automatisch zum perfekten Familienhund macht, im Gegenteil. Wer sich einen solch seltenen Hund anschaffen will, der muss wissen, dass er viel Bewegung braucht und gerne gefordert wird.
Es braucht viel Geduld und auch die genügende Strenge, um diesen doch sehr eigensinnigen und sturen Hund zu erziehen. Daher ist es auch ratsam sich den Kai nicht anzuschaffen, wenn Du vorher noch nie groß mit Hunden zu tun hattest.
Schaffst Du es jedoch die Herausforderung der Sozialisierung zu meistern, dann wirst Du mit einem loyalen Begleiter belohnt, der Dir und Deiner Familie uneingeschränkt und schützend zur Seite steht.
Geselligkeit des Kai
Wie schon erwähnt ist die Haltung des Kai als Familienhund nicht ganz unproblematisch, da er das Herrchen oder das Frauchen nicht automatisch als Rudelführer und somit als übergeordnet wahrnimmt. Man muss sich die Loyalität dieses Hundes erarbeiten und verdienen, doch sobald das geschafft ist, gliedert er sich problemlos ins Familienleben ein und verlangt viel Aufmerksamkeit und Liebe.
Auch Kinder sind dann keine Hürde mehr. Er bleibt gelassen und ist keine Gefahr für diejenigen, die ihn respektieren. Fremden gegenüber wird sich der Kai als Wachhund etablieren und die Menschen, an die er gewöhnt ist, beschützen.
Bei Artgenossen ist das Ganze etwas weniger kompliziert, da früher bei der Jagd die Zusammenarbeit mit anderen Hunden unerlässlich und elementar war. Seine allgemeine Geselligkeit und das noch verankerte, ursprüngliche Rudelverhalten, sorgen dafür, dass er sich schnell an den Umgang mit anderen Hunden gewöhnt.
Erziehung und Haltung des Kai
Den Kai dazu zu bringen Dich, als ihm übergeordnet wahrzunehmen, ist bei weitem keine leichte Aufgabe. Sein natürlicher Jagdinstinkt und die angeborene Dominanz machen es Dir nicht unbedingt einfach ihn zu lenken und zu kontrollieren.
Geht sein Trieb einer Beute nachzujagen mal mit ihm durch, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kai Deine Rufe ignoriert und die aufgenommene Fährte weiter verfolgt. Daher ist es ratsam ihn stets an der Leine zu führen.
Du musst Dich dem Kai auf jeden Fall dominant präsentieren und ihm klare Vorgaben machen, denen er sich nicht entziehen kann. Außerdem benötigst Du viel Geduld und musst konsequent sein, denn der Hund ist tatsächlich schlau genug, um sich einigen Trainingsmethoden einfach zu entziehen.
Das Keyword hierbei ist: Vertrauen. Ist das einmal hergestellt, ist es deutlich leichter den Hund dazu zu bringen das zu tun, was Du willst.
Das ideale Zuhause für den Kai wäre ein Haus auf dem Land, inklusive eingezäuntem Garten, da er viel Auslauf und Bewegung braucht. Er kann sich aber auch an ein Leben in der Stadt gewöhnen, wenn sein Bedarf an täglicher Auslastung durch viele ausgiebige Spaziergänge gedeckt wird. Du musst stets bedenken, dass es sich bei dem Japaner um einen sehr aktiven Hund handelt.
Pflege und Gesundheit des Kai
Beim Fressen ist der Kai keinesfalls wählerisch, er kann mit industriell hergestelltem Trocken- und Nassfutter ausreichend ausgewogen ernährt werden. Natürlich empfiehlt sich dabei aber ein genauerer Blick was die Inhaltsstoffe betrifft, da zum Beispiel zu viel Soja oder Getreide Magenprobleme verursachen können.
Auch auf künstliche Konservierungsstoffe und zu viel Zucker solltest Du verzichten. Generell passt sich der Bedarf bezüglich der Futtermenge an Größe und Gewicht des Hundes an. Ein ausgewachsener Kai benötigt etwa ein bis zwei Mahlzeiten pro Tag.
Die generelle Pflege und auch die des Fells ist relativ unproblematisch. Es gibt keine rassetypischen Krankheiten, auf die man beim Kai achten müsste. Er ist ein sehr robuster und widerstandsfähiger Hund, Du musst Dich also nicht auf hohe Tierarztkosten einstellen.
Regelmäßiges Bürsten reicht für die Pflege seines schönen und schützenden Fells übrigens vollkommen aus. Nur während des Fellwechsels, der zweimal im Jahr vorkommt, solltest Du den Kai täglich bürsten, da er dann sehr stark haart.
Aktivitäten mit dem Kai
Da er ein Jagdhund ist, bieten sich für Deinen vierbeinigen Freund viele verschiedene Aktivitäten an, mit denen Du ihn unterhalten kannst. Biete ihm am besten viele verschiedene und vor allem spannende Aufgaben, die ihn fordern und abwechslungsreich beschäftigen.
Im Folgenden haben wir für Dich schon mal eine kleine Auswahl getroffen:
- Fährtenarbeit
- Apportieren
- Nasenarbeit
Außerdem kannst Du den Kai auch bedenkenlos als Begleiter wählen, wenn Du Wandern willst, Joggen gehst oder eine Radtour machst. Der Japaner wird begeistert neben Dir herlaufen und mit so einem Tagestrip ist definitiv für ausreichend Bewegung gesorgt.
Herkunft des Kai
Der Kai stammt aus Japan, seinen Namen verdankt er der Provinz “Kai”, ein von Bergen eingeschlossenes Gebiet, in der Präfektur Yamanashi. Die Existenz der Rasse lässt sich bis in vorchristliche Zeiten zurückverfolgen.
Zu seinen Vorfahren gehören mittelgroße japanische Hunde, besonders charakteristisch für ihn ist jedoch sein gestromtes Fell, das in einigen Varianten eine rote Färbung hat. Aus diesem Grund wird er auch manchmal als Tigerhund bezeichnet.
Dieses besondere Merkmal entwickelt sich aber erst innerhalb des ersten Lebensjahres, die Welpen des Kai sind alle einfarbig, wenn sie geboren werden.
Die stringente Entwicklung der Rasse und die daraus resultierende Reinheit hängt damit zusammen, dass diese Hunde häufig eine Meute bilden und sich demzufolge hauptsächlich untereinander paaren. Es kommt selten zu Kreuzungen verschiedener Rassen. Seit 1934 ist der Kai japanisches Kulturdenkmal.
Außerhalb Japans gilt der Kai als Exot. Wegen des seit den 30ern bestehenden Export-Verbotes finden sich daher in Europa so gut wie keine Züchter, von denen man einen Kai oder entsprechende Welpen erwerben könnte. Einen solch unerschrockenen Hund sein Eigen nennen zu können, grenzt daher fast an ein Wunder.
Kai anschaffen: Wo finde ich einen passenden Japaner?
Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung eines Kai in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir Dir grundsätzlich abraten.
Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.
Westfalendamm 174
44141 Dortmund
Telefon: +49 231 56 50 0 – 0
Telefax: +49 231 59 24 – 40
E-Mail: info[at]vdh[.]de
Internet: www.vdh.de
Deutscher Club für Nordische Hunde (DCNH) e.V.
Dortebachstraße 11
56759 Kaisersesch
Telefon: 02653/914554
E-Mail: dcnh-geschaeftsstelle[at]t-online[.]de
Internet: www.dcnh.de
Weiterführende Quellen
https://www.snautz.de/hunde/zuechter/kai.html
https://oryoki.de/blog/japanische-hunderassen-von-akita-bis-tosa/
https://gogonihon.com/de/blog/hund-hachiko/