Wer sich für einen Australian Shepherd interessiert, sollte wissen, worauf er sich einlässt. In diesem Artikel geben wir Dir einen groben Überblick über Charakter, Erziehung und Pflege des Aussies.
Wesen und Charakter des Australian Shepherd
Der Australian Shepherd ist ein sehr lernwilliger Hund, der vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten braucht, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein. Er hat ein starkes Temperament, viel Ausdauer und freut sich immer wieder über neue Herausforderungen. Aufgrund seines charakteristischen “Will-to-please” möchte der Australian Shepherd seinem Menschen gefallen und arbeitet gerne mit diesem zusammen.
Die Intelligenz und der Arbeitswille des Aussies machen ihn zu einem Hund, der motiviert und konzentriert neue Dinge lernt. Seine vergleichsweise niedrige Reizschwelle sorgt aber auch dafür, dass er schnell gestresst und nervös sein kann. Es ist also wichtig, den Aussie richtig auszulasten und ihn schon im ersten Lebensjahr an viele Geräusche und Eindrücke zu gewöhnen.
Viele Hunde dieser Rasse haben einen sehr ausgeprägten Hüte- und Wachinstinkt und sind dementsprechend reserviert gegenüber Fremden. Für den Aussie ist es also wichtig eine gute Bindung zu seinem Halter aufzubauen, um diesem zu vertrauen und territoriale Entscheidungen an ihn abzugeben. Australian Shepherds sind zudem selbstbewusst, wachsam und haben oft den Drang alles Mögliche zu hüten (Fahrradfahrer, Autos, Menschengruppen usw.). Im Umgang mit Kindern und anderen Haustieren ist der Australian Shepherd nach entsprechender Eingewöhnung gut verträglich.
Geselligkeit des Australian Shepherd
Mit anderen Hunden kommt ein Aussie nach guter Sozialisation sehr gut zurecht. Auch Katzen sind kein Problem, wenn der Hund das von Welpenalter an kennenlernt. Etwas schwieriger ist die Geselligkeit im Umgang mit Kindern und anderen Menschen. Ein Aussie ist sehr reizbar und lässt sich von Kindern schnell aus der Ruhe bringen. Kinder handeln oft unüberlegt und grob, was ein Hund ggf. falsch interpretieren kann. Sollten (kleine) Kinder in Deinem Haushalt vorhanden sein, ist es wichtig den Aussie langsam und geduldig an die Situation zu gewöhnen.
Aufgrund des hohen Energielevels und des Bewegungsdrangs eignet sich der Aussie auch eher für sportliche, aktive Menschen und nicht für Senioren.
Erziehung und Haltung des Australian Shepherd
Für die Erziehung des Australian Shepherds ist es sehr wichtig konsequent, geduldig und ruhig zu bleiben. Die Hunde brauchen klare Regeln, um mit Herrchen oder Frauchen zusammenzuarbeiten. Du solltest Dich auf den Hund einlassen und bereit sein, seinen Arbeitswillen zu fördern. Australian Shepherds haben sehr unterschiedliche Charaktere. Der Halter des Hundes muss daher bereit sein mit dem Hund zu trainieren. Auch, wenn es mal nicht so einfach wird.
Aufgrund ihres aktiven Wesens sind Aussies keine Couchpotatoes und brauchen viel Zeit für Bewegung und Beschäftigung. Neben ausgiebigen Spaziergängen möchte der Australian Shepherd eine Aufgabe haben und sein Köpfchen anstrengen. Dafür eignet sich z.B. das Erlernen von neuen Tricks, Hundesport oder Apportierspiele.
Besonders wichtig ist es bei einem Aussie, dass er auch lernt sich zu entspannen. Ein Australian Shepherd kennt keine Energiegrenze und zeigt nicht gerne, wenn er müde und schlapp ist. Hier musst Du also ganz besonders darauf achten, dass der Hund genug Schlaf bekommt. Damit der Aussie nicht überdreht sollte auch beachtet werden, dass er das richtige Maß an Auslastung bekommt. Das heißt nicht zu viel und nicht zu wenig – ein gutes Mittelmaß zwischen Aktivität und Entspannung.
Pflege und Gesundheit des Australian Shepherd
Der Australian Shepherd hat mittellanges Fell mit einer dichten Unterwolle. Wenn nicht gerade die Fellwechselzeit ist, reicht es, den Hund wöchentlich zu kämmen bzw. zu bürsten. Aussies aus der Showlinie haben in der Regel ein etwas dichteres Fell als Aussies aus der Arbeitslinie. Insgesamt ist die Pflege des Aussies aber nicht sehr aufwendig.
Während des Fellwechsels ist es ratsam den Hund alle 1- 2 Tage zu bürsten. So kannst Du lose Unterwolle entfernen und der Hund verliert weniger Haare in der Wohnung.
Ein Australian Shepherd ist an sich ein recht gesunder und robuster Hund. Trotzdem gibt es einige, rassetypische Krankheiten, die vermehrt auftreten.
Eine Überempfindlichkeit gegenüber Medikamenten (MDR 1) ist da nicht selten. In einer seriösen Zucht sind Aussies aber darauf getestet, sodass man bei den Nachkommen diesen Gendefekt ausschließen kann.
Ähnlich wie beim Deutsch Schäferhund sind auch Hüftgelenkdyplaspise (HD) und Ellenbogengelenksdysplasie (ED) ein Problem beim Australian Shepherd. Auch verschiedene Augenkrankheiten sind typisch für den Aussie. Dazu gehört z.B. CEA, PRA oder die Katarakt.
Grundsätzlich kann man sagen: Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung kann gegen viele Krankheiten vorbeugen. Das gilt für jeden Hund. Achte also darauf, dass Du Deinem Hund ein möglichst ausgeglichenes und gesundes Leben bieten kannst. Hierzu gehören auch die finanziellen Mittel, um den Hund bei möglichen Krankheits Vorfällen in vollem Umfang betreuen zu können.
Aktivitäten mit dem Australian Shepherd
Um einen Aussie artgerecht auszulasten, solltest Du ihm spannende und abwechslungsreiche Aufgaben bieten. Die meisten Aussies sind dabei für fast alles zu begeistern. Hier haben wir ein paar Ideen für mögliche Aktivitäten zusammengestellt:
- Trickdogging
- Agility
- Rally Obedience
- Mantrailing
- Treibball
- Frisbee
- Dummytraining
- Jump and Run
- Flyball
- Dogdancing
- THS
- Ausbildungen (z.B. Rettungshund oder Therapiehund)
Herkunft des Australian Shepherd
Über den Ursprung des Australian Shepherds ist nicht allzu viel bekannt. Tatsächlich stammen die Hunde aber, entgegen man dem Namen her vermuten würde, aus den USA. Aussies waren ideal an das Leben auf Farm und Ranch angepasst. Als kluger und arbeitswilliger Hund mit hervorragenden Hüteeigenschaften war er der perfekte Gefährte für einen Farmer.
Zu Beginn wurde der Australian Shepherd einfach als Collie oder Shepherd bezeichnet. Je nachdem woher die Farmer mit ihren Hunden kamen, wurde die Länderbezeichnung dem Namen hinzugefügt. Daraus entstanden z.B. English Shepherds und dann eben auch Australian Shepherds.
1957 wurde in Arizona der „Australian Shepherd Club of America“ (ASCA) gegründet. Ein Verein, der bis heute besteht. Ein paar Jahre später wurde die Rasse auch in Europa immer bekannter. 1996 wurde der Australian Shepherd dann erstmals vom FCI als eigenständige Rasse anerkannt. Den derzeitigen Rassestandard des FCI findest Du hier.
Australian Shepherd anschaffen: Wo finde ich einen passenden Aussie?
Hier haben wir einige Ansprechpartner verlinkt, die Du für die Anschaffung eines Australian Shepherds in Betracht ziehen kannst. Bitte achte bei Deiner Suche darauf, dass der Züchter oder der Tierschutzverein seriös ist. Von Anzeigenportalen oder “Privatzüchtern” würden wir grundsätzlich abraten. Schau Dich gerne auch in Tierheimen um. Auch dort gibt es den ein oder anderen Aussie, der ein passendes Zuhause sucht.
Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) e.V.
Westfalendamm 174
44141 Dortmund
Telefon: +49 231 56 50 0 – 0
Telefax: +49 231 59 24 – 40
E-Mail: info[at]vdh[.]de
Internet: www.vdh.de
Club für Australian Shepherd Deutschland
Weiler 7
79843 Löffingen-Weiler
Telefon: 07654/921420
E-Mail: cd.bosselmann@t-online.de
Internet: https://www.casd-aussies.de
Australian Shepherd Club Deutschland e.V.
Hilberatherstr. 80a
53505 Kalenborn
E-Mail: 1.vorsitz@ascdev.de
Internet: https://www.ascdev.de
Weiterführende Quellen:
Rassestandard eines Australian Shepherds (Stand: 2009): 342g01-en.pdf